Damit behalte Conti selbst mehr Verbindlichkeiten auf der eigenen Bilanz als zuvor geplant. Ende September wies der Konzern Nettofinanzschulden von 4,9 Milliarden Euro aus - ein Teil davon wäre auf Vitesco entfallen. Ein Sprecher des Unternehmens wollte die Informationen nicht kommentieren.
Wie viele Schulden die Tochter mit auf den Weg bekommt, könnte mitentscheidend darüber sein, wie Anleger am Markt den Wert der künftigen Aktien von Vitesco bewerten werden. Denn Vitesco wird vom Mutterkonzern komplett an die eigenen Aktionäre verschenkt, die Vitesco-Aktien also bei Erstnotierung an der Börse in die Depots der Conti-Eigner eingebucht. Welchen Wert die beiden danach eigenständigen Konzerne dann haben werden, hängt von der Sicht der Investoren ab.
Aber auch für den schwierigen Umbruch hin zur Elektromobilität kann das Geschäft jeden Euro gebrauchen. Vitesco - derzeit bei Conti noch als Sparte Powertrain geführt - beinhaltet sowohl Antriebstechnik für den Verbrenner als auch für Elektroautos. Das Elektrogeschäft wächst zwar schneller und hat viele Aufträge in der Tasche, machte zuletzt aber noch Verluste und dürfte auch 2021 nach Angaben von Conti-Finanzchef Schäfer noch nicht profitabel sein. Wie die "Wirtschaftswoche" schreibt, soll der Conti-Aufsichtsrat am 16. März über die Modalitäten der Vitesco-Abspaltung entscheiden. Die Aktionäre müssen dem Plan dann noch zustimmen, die Hauptversammlung steht dieses Jahr für den 29. April im Kalender.
Conti plant bereits seit Jahren, sich vom Verbrennergeschäft unabhängiger zu machen und sich stärker auf Software und Elektronik zu konzentrieren. Erst war ein Teilbörsengang angedacht, der wegen widriger Bedingungen aber nicht klappte. Dann entschied sich der Vorstand zu einer kompletten Abspaltung, die allerdings wegen der Corona-Krise im vergangenen Frühjahr vorerst auf Eis gelegt worden war.
dpa-AFX