Mit der Veröffentlichung am Sonntag soll verhindert werden, dass vorher durchgesickerte Informationen zu Verunsicherung an den Finanzmärkten führen. Sprecher von EZB und EBA erklärten, es sei formal noch keine Entscheidung gefallen. "Wir können weiterhin lediglich sagen, dass es in der zweiten Oktoberhälfte passieren soll", sagte ein Sprecher der EZB. Die Notenbank übernimmt am 4. November die Oberaufsicht über die Finanzinstitute in der Währungsunion. Damit sie keine unentdeckten Altlasten übernimmt, prüft sie gemeinsam mit den nationalen Aufsehern und der EU-Bankenaufsicht EBA seit Monaten die 130 bedeutendsten Banken auf Herz und Nieren, aus Deutschland unter anderem die Deutsche Bank, Commerzbank und die Landesbanken.

Der großangelegte Test besteht aus zwei Teilen, einer intensiven Bilanzprüfung und Untersuchung eventuell riskanter Portfolios in den Bankbilanzen und einem Stresstest. Bei diesem müssen die überprüften Banken nachweisen, dass sie auch unter schwierigen Bedingungen, etwa einem Konjunktureinbruch, noch ausreichend Kapital haben, um die Krise zu überstehen.

Der Test soll in der Finanz- und Schuldenkrise verlorengegangenes Vertrauen in die Solidität des europäischen Bankensystems wiederherstellen helfen. Ein erster Schritt auf diesem Weg war die Zusammenfassung der Bankenaufsicht unter dem Dach der EZB. Ein weiterer ist der Aufbau eines europaweiten Auffangnetzes für marode Banken.

Diejenigen Geldhäuser, die bei dem Gesundheitscheck durchfallen, müssen innerhalb von zwei Wochen einen Plan zur Lösung ihrer Kapitalprobleme präsentieren. Die EZB will damit verhindern, dass an den Finanzmärkten nach der Veröffentlichung der Ergebnisse Unruhe entsteht und eine neue Bankenkrise ausbricht. Um die Löcher tatsächlich zu schließen, haben die Institute dann sechs bis neun Monate Zeit. Erste Hinweise auf Auffälligkeiten, aber keine endgültigen Ergebnisse, sollen die Banken schon vor Bekanntgabe der Ergebnisse bekommen. So wollen die Prüfer erreichen, dass die Banken um die Veröffentlichung von Pflichtmitteilungen, so genannter Ad-hoc-Meldungen, vor der offiziellen Bekanntgabe der Testergebnisse herumkommen.

Reuters