Die EZB-Bankenaufsicht hatte die Geldhäuser im Euro-Raum wegen der Corona-Krise zum Verzicht auf Gewinnausschüttungen aufgefordert. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist seit Herbst 2014 für die Kontrolle der großen Institute im Euro-Raum zuständig, darunter die Deutsche Bank und die Commerzbank.

Die Euro-Zone leidet stark unter den Folgen der zweiten Pandemiewelle und der von den Regierungen verhängten Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens. Experten gehen davon aus, dass in der Folge so manche Unternehmen - etwa aus dem Dienstleistungssektor - in Zahlungsschwierigkeiten geraten könnten und die Zahl der faulen Kredite in den Bankbilanzen zunimmt. Doch die Hoffnung auf einen bald verfügbaren Impfstoff lassen die wirtschaftlichen Prognosen für die kommenden Jahre wieder freundlicher aussehen. Für 2022 erwartet die EZB ein Wirtschaftswachstum von 4,2 Prozent nach 3,9 Prozent für 2021.

Am Dienstag würden sich die EZB-Bankenwächter erneut mit dem Dividenden-Thema befassen, sagten die Insider. Dabei werde über einen Vorschlag entschieden, der es den Instituten erlauben würde, bis zu 15 Prozent der in diesem und im vorangegangenen Jahr zusammengefassten Gewinne auszuschütten. Einer der mit der Situation vertrauten Personen merkte jedoch an, dass die Geldhäuser den Bankenwächtern darlegen müssten, dass ihre Kapitalausstattung auch dafür ausreiche. Entscheidungen würden im Einzelfall getroffen. Eine EZB-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme zu den Angaben ab.

In der vergangenen Woche hatte bereits die britische Notenbank den Banken des Landes wieder gestattet, Dividenden auszuschütten. Allerdings gab die Bank von England zugleich Grenzen vor. So sollen die Dividenden nicht über einem Viertel des Gewinns der Jahre 2019 und 2020 liegen.

rtr