Damit setzt sich Magdeburg gegen Penzing in Bayern und Dresden durch, wo bereits Globalfoundries, Infineon und Bosch Werke betreiben. Intel in Deutschland wie auch den USA wollte zu den Informationen genausowenig Stellung nehmen wie das Landeswirtschaftsministerium in Magdeburg.
Der Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen-Anhalt winkt durch den Zuschlag ein großer Batzen der insgesamt bis zu 80 Milliarden Euro, die Intel in Europa investieren will. Neben Deutschland dürften in Europa noch Frankreich und Italien mit neuen Intel-Standorten bedacht werden - konkret geht es um ein Designzentrum und eine Montagefabrik. In einem Reuters-Interview sprach Firmenchef Pat Gelsinger jüngst von den Vorteilen, in Europa alles zu machen - "von Sand über Silicon bis zu Systemen". Bisher hat Intel in Europa nur eine größere Fabrik im irischen Leixlip, die derzeit ebenfalls ausgebaut wird.
Der US-Konzern befindet sich mitten in der aktuellen Chipkrise auf einem nie dagewesenen Expansionskurs. So zieht das Unternehmen ein Mega-Fabrikareal in Ohio hoch, was zunächst 20 Milliarden Dollar kostet, und kauft den israelischen Chiphersteller Tower Semiconductor für 5,4 Milliarden Dollar. Ursprünglich wollte Intel die Standortentscheidungen bereits 2021 bekanntgeben, wartete dann aber auf den Startschuss für den "European Chips Act" Anfang Februar, der den Weg für milliardenschwere Subventionen aus öffentlicher und privater Hand freimachte.Read full story Gelsinger bezeichnete jüngst in einem Reuters-Interview das Förderprogramm, das sich am US Chips Act orientiert, als Ermutigung.
Dem Insider zufolge schätzt Gelsinger, der im vergangenen Jahr Europa auch bereiste, an Deutschland neben den Subventionen Stabilität und die Verfügbarkeit von Fachkräften. In Magdeburg ist die Otto-von-Guericke-Universität ansässig. Zugleich handelt es sich nicht um Erdbebengebiet. Platz in dem Industriegebiet Eulenberg im Südwesten der Landeshauptstadt, an der Grenze zur Börde, ist ebenfalls vorhanden. Früheren Angaben zufolge will Gelsinger einen Komplex aus insgesamt acht Fabriken auf rund 500 Hektar errichten.
Trotz des Tempos, das alle Seiten vorlegen wollen, dürfte es noch eine Weile dauern, bis erste Intel-Chips in Deutschland entstehen. Wann genau Intel mit der Produktion starten will, ist noch unklar. Und für Dresden und Penzing gibt es noch Chancen, in die Chipproduktion einzusteigen. Denn TSMC und GlobalWafers suchen ebenfalls nach Standorten für Fabriken in Europa.
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" wie auch der MDR haben bereits mit Verweis auf Insider über die Vergabe nach Magdeburg berichtet.
rtr