Zudem solle der Silberschmuck aufpoliert werden wie auch die in die Jahre gekommenen Tiffany-Filialen. Darüber hinaus soll die Präsenz in Asien und Europa ausgebaut werden. "LVMH kann Tiffany die Zeit und das Geld geben, die erforderlich sind, um große Investitionen in die Produktpalette und in Geschäfte weltweit zu tätigen, und warten, bis sich diese mittelfristig auszahlen", sagte einer der Insider.
In einer Videobotschaft an die 14.000 Tiffany-Mitarbeiter am 8. Januar hatte LVMH-Chef Bernard Arnault angekündigt, er wolle das Image des Traditionsjuweliers verbessern, auch wenn dies einige Zeit in Anspruch nehme. "Wir werden auch Tiffanys langfristige Begehrlichkeit vor kurzfristigen Einschränkungen priorisieren", sagte Frankreichs reichste Mann einem Teilnehmer zufolge. Damit konnte er aber wohl nicht bei allen Beschäftigte die Sorge um ihren Arbeitsplatz nehmen. Ein leitender Angestellter in Europa erklärte, Tiffany könne zwar vom guten Image von LVMH profitieren, doch sei der neue Eigentümer auch sehr anspruchsvoll. "Wenn eine Filiale nicht richtig funktioniert, wird sie einfach geschlossen", sagte er. Dabei ist Arnault auch dafür bekannt, selber in den Geschäften aufzutauchen und nach dem Rechten zu sehen. Nach einem erbitterten Streit hatte sich LVMH mit seinen Marken wie Louis Vuitton, Tag Heuer oder Moet Chandon Champagner im vergangenen Jahr den US-Juwelier für 15,8 Milliarden Dollar einverleibt.
Tiffany aus New York wurde 1837 gegründet und erlangte 1961 mit dem Film "Frühstück bei Tiffany's" mit Audrey Hepburn Weltruhm. Im Gegensatz zu den Rivalen wie Cartier von Richemont oder die LVMH-Marke Bulgari reicht die Tiffany-Produktpalette vom 150-Dollar-Silberanhänger bis hin zu mit Diamant besetzten Halsketten im zweistelligen Millionenbereich. Silberschmuck mit Bruttomargen von rund 90 Prozent ist dabei ein guter Einstieg für jüngere, weniger wohlhabende Käufer. Für das Weihnachtsgeschäft meldete der Juwelier trotz Corona-Krise Rekordumsätze.
rtr