Sollten die Verhandlungen positiv enden, könne eine Vereinbarung schon in den kommenden Tagen bekanntgegeben werden. Die Kartellbehörden dürften sich das Vorhaben aber intensiv anschauen.

Antreiber der Gespräche sind dem Insider zufolge Hoffnungen auf Einspareffekte in einer Branche, in der sich wegen des scharfen Wettbewerbs über Gebühren kaum noch Geld verdienen lässt. Die vergangenen zehn Jahre waren für die Broker zumeist ganz gut gelaufen, weil aufgrund immer neuer Rekorde am Aktienmarkt immer mehr Menschen ihr Geld an die Wall Street brachten. Allerdings mussten die Firmen auch hohe Summen investieren, um technologisch auf der Höhe zu bleiben. Zugleich wurden Gebühren gesenkt, um Kunden anzulocken.

Zuletzt spitzte sich der Preiskampf zu, als der Rivale Robinhoodmarkets mit Null-Dollar-Gebühren beim Online-Handel etwa von Aktien und Derivaten wie ETFs vorpreschte und damit schnell Marktanteile gewann. Schwab zog nach und auch Wettbewerber wie e*Trade, Fidelity und TD Ameritrade folgten. Wegen des Trends haben die Firmen schon vor einiger Zeit ihren Fokus auf andere Einnahmen gelegt. So entfiel bei Schwab etwa die Hälfte der Einnahmen von zehn Milliarden Dollar im Jahr 2018 auf Zinserträge. Nach Reuters-Berechnungen kämen Schwab und TD Ameritrade gemeinsam auf Kundeneinlagen im Volumen von rund fünf Billionen Dollar.

Schwab ist an der Börse rund 62 Milliarden Dollar wert. Bei einem Zusammenschluss entstünde damit ein Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von rund 88 Milliarden Dollar - etwa dem sechsfachen der Bewertung der Deutschen Bank. Die Papiere der beiden US-Broker hatten bereits an Donnerstag an der Wall Street zugelegt, als Spekulationen über eine Fusion die Runde machten. Schwab-Aktien waren um 7,3 Prozent auf 48,03 Dollar gestiegen, TD um 16 Prozent auf 48,38 Dollar. Die Scheine der Nummer 3, E*Trade, verloren indes fünf Prozent.

rtr