Allerdings sollten sich die Nutzer der App darüber hinaus auch direkt an Börsengängen anderer Konzerne beteiligen können. Dazu müsste Robinhood Vereinbarungen mit den Unternehmen und ihren Brokern schließen sowie Genehmigungen der US-Aufsichtsbehörden einholen. Die US-Firma könne damit werben, dass sie als Mittler zu einem großen Investoren-Pool auftrete - seinen 13 Millionen Nutzern.

Die Idee ist nicht neu, beim eigenen Börsengang Aktien für die Nutzer zu reservieren. So will Deliveroo - an dem Amazon beteiligt ist - bei seinem IPO in London auch Kunden zum Zuge kommen lassen. Bislang können jedoch Nicht-Profis erst dann die Aktien von anderen, neuen Unternehmen kaufen, wenn der Handel mit ihnen begonnen hat. Damit sind große Fonds, die beim IPO eine Zuteilung erhalten, im Vorteil: Dem Datenanbieter Dealogic zufolge betrug der durchschnittliche Kurssprung am ersten Handelstag im vergangenen Jahr 36 Prozent.

Robinhood lehnte eine Stellungnahme ab. Das 2013 gegründete kalifornische Unternehmen erhebt den Anspruch, die Finanzwelt zu "demokratisieren", in dem sie Menschen einen Zugang zu Märkten ermöglicht, welche bislang nur professionellen Investoren vorbehalten sind. Die App wurde einem größeren Kreis im Zug des Internet-Hypes um die GameStop-Aktie und anderen sogenannten "meme stocks" bekannt, wie sie etwa auf der Plattform Reddit von Kleininvestoren diskutiert wurden.

Mehrere Tech-Unternehmen haben sich inzwischen gegen das traditionelle Format für Börsengänge gestellt. Unter anderem sind Palantir Technologies - an dem der deutsch-amerikanische Investor Peter Thiel beteiligt ist - und Slack Technologies ohne Investmentbanker an die Börse gegangen. Großfonds wie BlackRock und State Street Corp argumentieren dagegen, dass größere Aktienzuteilungen bei ihnen nach wie vor besser aufgehoben sind als bei Day Tradern, da sie langfristig an den Unternehmen interessiert seien.

rtr