Einem Bericht von Bloomberg zufolge steht der Finanzinvestor Carlyle kurz davor, für rund zwei Milliarden Euro den Zuschlag für das Unternehmen aus Bocholt am Niederrhein zu bekommen. Er habe sich gegen den verbliebenen kanadischen Mitbewerber Brookfield Asset Management durchgesetzt, hieß es unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Insider. Der Verkauf könnte schon in der beginnenden Woche bekanntgegeben werden.

Siemens wollte sich dazu nicht äußern. Der scheidende Vorstandschef Joe Kaeser hatte die Tochter eigentlich 2021 abspalten und an die Börse bringen wollen. Die Aktien sollten - wie bei Osram oder zuletzt bei Siemens Energy - an die eigenen Aktionäre verteilt werden. Das rief jedoch einige Finanzinvestoren auf den Plan, die Interesse an Flender zeigten. Darauf engagierte Siemens Investmentbanken, die die Chance für einen direkten Verkauf ausloten und konkrete Angebote einholen sollten. In die engere Wahl waren vier Bieter gekommen, die jeweils zwischen 1,5 und 2,0 Milliarden Euro zahlen wollten.

Siemens hatte Flender 2005 von Babcock Borsig gekauft. Das Unternehmen mit 8500 Mitarbeitern und rund zwei Milliarden Euro Umsatz galt lange als Sanierungsfall. Von den "Portfolio Companies", die Siemens auf Vordermann bringen will, hat es sich am besten entwickelt. Als besonders attraktiv gilt das Geschäft mit Generatoren für Windkraftanlagen, in dem Flender von einem langfristigen Liefervertrag mit der Siemens-Energy-Tochter Gamesa profitiert. Siemens hatte die eigene Sparte Wind Energy Generation Anfang September in Flender eingebracht. Das Unternehmen stellt aber auch große Getriebe und Kupplungen für Kräne, Schiffe oder die Öl- und Gasförderung her.

rtr