Ab dem 19. Mai gab es bei dem Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck zahlreiche Käufe diverser Unternehmensmanager zu vermelden. Insgesamt vier verschiedene Personen sind bei steigendem Aktienkurs gleich mehrfach eingestiegen. Im Zuge von 14 Transaktionen belief sich das Gesamtvolumen auf 13.950 Aktien und einen Gegenwert von über 1,2 Millionen Euro.
Besonders interessant: Selbst ausgeschiedene Mitglieder der Geschäftsleitung, wie zum Beispiel Karl-Ludwig Kley und Bernd Reckmann, waren ausgesprochen kauffreudig. Deren kumuliertes Transaktionsvolumen belief sich auf fast 440.000 Euro. Beide haben zudem bereits im März Merck-Aktien gekauft, wenngleich in geringerem Ausmaß als zuletzt. Den größten Aktienappetit verspürte im Mai aber ganz klar Stefan Oschmann, der seit Mai 2016 als Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck fungiert. Er kaufte innerhalb von vier Handelstagen fast 7.000 Aktien und bezahlte hierfür insgesamt rund 470.000 Euro.
Sämtliche Insidertransaktionen setzten erst nach der Bekanntgabe aktueller Unternehmenszahlen für das erste Quartal ein. Für 2016 stellten die Darmstädter in Aussicht, Umsatz und den Gewinn weiter zu steigern. Bei den Erlösen wird ein Wert von 14,8 bis 15 Milliarden Euro erwartet. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn (bereinigtes EBITDA) soll zwischen 4,1 und 4,3 Milliarden Euro liegen. Im Zuge des Update, der gemeldeten Insidertransaktion sowie dank der allgemeinen Markterholung beschleunigte sich der Aufwärtstrend des DAX-Werts deutlich.
Aus charttechnischer Sicht gab es im Mai gleich mehrere positive Faktoren zu beobachten. So brach die Merck-Aktie unter anderem aus dem seit zwölf Monaten gebildeten Abwärtstrend aus. Dabei gelang dem Titel das Überwinden der 100- und der 200-Tage-Linie. Besonders interessant: Beide Durchschnittslinien haben mittlerweile nach oben gedreht, was in der Chartlehre als Trendwechselsignal interpretiert wird - die charttechnische Chemie scheint bei Merck derzeit zu stimmen.
Auf Seite 2: Insiderkäufe auch bei Bayer
Nachdem Bayer am 23. Mai ein Megaangebot in Höhe von 62 Milliarden Dollar für Monsanto gemacht hatte, rutschte der DAX-Wert massiv in den Keller. Das Image von Monsanto gilt aufgrund unzähliger Skandale seit Jahrzehnten als - gelinde ausgedrückt - ziemlich ramponiert. Einige Mitglieder aus Vorstand und Aufsichtsrat stuften die Reaktion der Börsianer offenbar als ungerechtfertigt ein und deckten sich deshalb im großen Stil mit Bayer-Aktien ein. Unter den Käufern befand sich Heinz Georg Webers (Aufsichtsrat), Werner Baumann, Liam Condon, Hartmut Klusik und Johannes Dietsch (Vorstandsmitglieder). Insgesamt kauften sämtliche Bayer-Manager über 20.000 Aktien im Gegenwert von mehr als 1,7 Millionen Euro. Die Kaufkurse reichten von 84,52 bis 88,00 Euro (aktuell: 85,81 Euro).
Aus charttechnischer Sicht sieht man bei Bayer derzeit eher keine Kaufargumente, schließlich bewegt sich der Titel aktuell auf dem niedrigsten Niveau seit zweieinhalb Jahren. Zwischen 80 und 85 Euro ist eine charttechnische Unterstützungszone angesiedelt. Sie sollte zur Vermeidung weiteren Verkaufsdrucks unbedingt verteidigt werden. Ausgesprochen miserabel präsentiert sich derzeit die 200-Tage-Linie, die sich in einem eindeutigen Abwärtstrend befindet. Ein "Fünkchen Hoffnung" liefert indes der Timingindikator Relative-Stärke-Index. Er überwand nämlich mittlerweile die Marke von 30 Prozent, was unter Chartisten als Kaufsignal gilt. Angesichts der problematischen fundamentalen Gemengelage benötigt man zum Einstieg bei der Bayer-Aktie aktuell vor allem eines - eine gehörige Portion Mut.
Auf Seite 3: Ehefrau von Vonovia-Vorstand verkauft
Das Comeback der Vonovia-Aktie über die Marke von 30 Euro nutzte die Ehefrau von Vorstandsmitglied Stefan Kirsten zum Verkauf. Der Erlös kann sich sehen lassen, schließlich belief sich das erzielte Transaktionsvolumen für die 39.500 verkauften Aktien auf über 1,2 Millionen Euro. Mitte Juni 2015 kaufte sie übrigens dieselbe Anzahl von Aktien zum Kurs von 25,25 Euro. Damit kann sich auch das erzielte Anlageergebnis sehen lassen. Auf Basis dieser Zahlen bleibt unter dem Strich nämlich ein Gewinn in Höhe von fast 220.000 Euro übrig. Für eine Haltedauer von weniger als einem Jahr eine ausgesprochen gute Performance.
Zum Autor:
Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.