Was der DAX-Versorger E.ON in den vergangenen Wochen und Monaten erleben musste, hatte wahrlich Seltenheitswert. Innerhalb von sechs Monaten stürzte der DAX-Wert um 45 Prozent ab, wobei allein in den vergangenen sechs Wochen ein Minus von 35 Prozent zu Buche schlug. Die seit dem Atomausstieg der Bundesregierung zu beobachtende Talfahrt scheint einfach nicht enden zu wollen. Zuletzt hatten Medienberichte über noch höher als bislang befürchtete finanzielle Belastungen aus dem Atomausstieg Investoren und Analysten stark verunsichert.

Mit Ausnahme von Jorgen Kildahl, zuständig für Internationales Wachstum, Einkauf, Nachhaltigkeit, haben alle anderen Vorstände des Unternehmens den jüngsten Kurssturz zum Einstieg genutzt. So richtig mutig war allerdings keiner. Vier Vorstände kauften jeweils 10.000 Aktien des von ihnen geführten Unternehmens. Damit kamen sie auf ein kumuliertes Transaktionsvolumen von über 300.000 Euro. Leonhard Birnbaum ging einen anderen Weg und erwarb Eurex-Kaufoptionen im Wert von 9.300 Euro. Die Auswahl der Konditionen kann durchaus als mutig bezeichnet werden, schließlich weisen die bis Juni nächsten Jahres laufenden Calls einen Basispreis von 8,00 Euro (aktuell: 7,60 Euro) auf.

Charttechniker dürften für die Käufe jedoch kaum Argumente ausmachen, da das Kursbild ziemlich stark an ein fallendes Messer erinnert - und die soll man bekanntlich nicht aufzufangen versuchen. Mit 12,70 Euro ist zudem die 200-Tage-Linie meilenweit vom aktuellen Aktienkurs entfernt und kommt dadurch für ein Kaufsignal in den nächsten Monaten wohl eher nicht in Frage. Zudem weist sie eine klare Abwärtstendenz auf, was Chartisten als Indiz für eine Trendbestätigung nach unten interpretieren. Timingindikatoren wie der Relative-Stärke-Index weisen "natürlich" eine stark überverkaufte Lage aus. Ein Kaufsignal entstünde beim nachhaltigen Überwinden der Marke von 30 Prozent. Mit 25 Prozent liegt man noch signifikant darunter. Fazit: In Zukunft dürfte bei der Eon-Aktie vor allem eines sicher sein - ein anhaltend hohes Maß an Unsicherheit. Auf Seite 2: Gewinnmitnahmen bei TLG Immobilien

Auf Seite 2: TLG Immobilien





Bei der Berliner Immobilienfirma TLG Immobilien haben sich die beiden Vorstände Peter Finkbeiner und Niclas Karoff von Aktien des von ihnen geführten Unternehmens getrennt. Nach dem sich der Titel seit dem Börsengang vor fast einem Jahr von unter elf auf fast 17,00 Euro verteuert hat, haben sich beide Firmenlenker Aktien in ähnlicher Größenordnung abgestoßen. Insgesamt haben sie sich von über 68.000 Aktien im Gegenwert von mehr als 1,1 Millionen Euro getrennt. Laut aktuellem Vergütungsbericht kamen beide Vorstände 2014 auf eine Festvergütung von jeweils 300.000 Euro p.a. und eine Prämie für den erfolgreichen Börsengang in Höhe von 1,35 Millionen Euro. Mit dem jüngsten Aktienverkauf dürfte auch das Jahr 2015 unter Einkommensaspekten wohl kein schlechtes werden.

Der Chart von TLG Immobilien sieht aufgrund seiner aufwärts gerichteten Tendenz relativ gut aus, wenngleich die relativ kurze Historie für langfristige Prognosen noch nicht so richtig geeignet ist. Dennoch kann man dem Immobilientitel auf Basis der verfügbaren Daten durchaus einen intakten Aufwärtstrend attestieren, was sich auch an der steigenden 200-Tage-Linie ablesen lässt. Die untere Begrenzung des Trendkanals verläuft im Bereich von 15,50 Euro. Ihr Bruch wäre zweifellos als negatives Signal zu werten. Richtig gefährlich würde es aus charttechnischer Sicht hingegen werden, wenn die im Bereich von 14,00 Euro angesiedelte Unterstützung nicht halten sollte. Davon ist man aber noch ein gutes Stück entfernt.

Auf Seite 3: Braas Monier



Nachdem am 10. August bekannt wurde, dass sich der bisherige Vorstandschef Pepyn Dinandt bis zum 30. Juni 2016 von Braas Monier Building Group verabschieden wird, trennte sich der Unternehmenslenker Anfang September von fast 4.300 Aktien im Wert von über 100.000 Euro. Der 53-jährige strebe keine Verlängerung seiner zum 30. Juni 2016 auslaufenden Bestellung als CEO des Dachbausoff-Herstellers an, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Nach dem Börsengang im Sommer 2014 stürzte die Braas Monier-Aktie von 23 auf 15 Euro ab und bewegt sich nun nach einem 52-Wochenhoch von 26,50 Euro oberhalb von 23 Euro. Als Altersvorsorge scheinen die Aktien für Dinandt offensichtlich nicht vorgesehen gewesen zu sein.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.