Beim MDAX-Unternehmen MTU Aero Engines haben gleich drei Vorstandsmitglieder Aktien gekauft. Neben Technik-Vorstand Rainer Martens und Programme-Vorstand Michael Schreyögg ist offensichtlich auch Reiner Winkler, der Vorsitzende des Vorstands, von den weiteren Kursperspektiven des Triebwerkherstellers überzeugt. Er kaufte nämlich in der zweiten Julihälfte 10.000 MTU-Aktien im Gegenwert von über 800.000 Euro, während seine Vorstandskollegen jeweils 1.000 Aktien für fast 80.000 Euro erworben haben. Seit dem Jahreswechsel haben nunmehr diverse MTU-Manager auf der einen Seite insgesamt fast 18.000 Aktien auf eigene Rechnung erworben. Auf der anderen Seite reicht dies allerdings nicht aus, um die vom Aufsichtsratsmitglied Klaus Steffens im März getätigten Verkäufe zu kompensieren. Dieser trennte sich nämlich von 35.000 MTU-Aktien.

Aus charttechnischer Sicht befindet sich die MTU-Aktie in einer heiklen Lage. Zum einen kämpft sie derzeit nämlich mit der langfristigen 200-Tage-Linie, deren nachhaltiges Verletzen als klares Verkaufssignal gelten würde. Zum anderen verläuft im Bereich von 79 Euro eine wichtige Unterstützungszone. Deren Bruch würde erhebliches Abwärtspotenzial eröffnen, da der MDAX-Wert im Herbst 2014 innerhalb von acht Monaten eine eindrucksvolle Kursrally von über 50 Prozent vollzog. Charttechnische Widerstände sind oberhalb von 86 Euro sowie ab 92 Euro angesiedelt. Derzeit sollten Anleger bei dem Titel aber eher ihren Blick nach unten schärfen.

Auf Seite 2: Kauflaune bei Heidelberger Druckmaschinen



Das SDAX-Unternehmen Heidelberger Druckmaschinen kann auf eine turbulente Vergangenheit zurückblicken. Vor zehn Jahren kostete die Aktie noch mehr als 25 Euro, vor fünf Jahren zahlten Börsianer fast fünf Euro und aktuell bewegt sich der Titel knapp oberhalb von 2,20 Euro. Allein der niedrige Aktienkurs sowie die hohe Volatilität zeigen auf, dass ein Aktienkauf ziemlich viel Mut erfordert. Vier Unternehmensmanager scheinen diesen Mut aufzubringen und haben insgesamt fast 113.000 Aktien im Wert von 258.000 Euro gekauft. Angesichts einer Marktkapitalisierung von aktuell 590 Millionen Euro fällt dieser Betrag zwar relativ bescheiden aus, aufgrund der enormen Volatilität zollt das Investment aber durchaus Respekt, schließlich beläuft sich die historische Volatilität der vergangenen 30 Tage auf über 48 Prozent.

Charttechnisch kann man der Aktie von Heidelberger Druckmaschinen mit dem kürzlich erfolgten Überwinden der 200-Tage-Linie sogar ein klares charttechnisches Chartsignal attestieren. Außerdem sieht es so aus, als ob die langfristige Durchschnittslinie nun nach oben dreht. Ein solches Szenario sehen Chartisten normalerweise besonders gerne und interpretieren dies sogar als Trendwechselsignal. Charttechnische Unterstützungen befinden sich in einer Zone von 1,80 bis 2,00 Euro. Deren Unterschreiten droht lediglich für den Fall neuer Hiobsbotschaften. Bleibt zu hoffen, dass die für den 12. August angekündigten Quartalszahlen keine negativen Überraschungen in sich bergen.

Auf Seite 3: Käufe und Verkäufe bei SMA

Ein gemischtes Bild liefern die bei der Aktie von SMA Solar Technology im Juli getätigten Insidertransaktionen. Während der für Strategie & Finanzen zuständige Vorstand Pierre-Pascal Urbon am 21. Juli 1.000 SMA-Aktien in einem Transaktionsvolumen von über 28.000 Euro erwarb, hat sich sein für Vertrieb & Service zuständiger Vorstandskollege Martin Kinne Mitte des Monats von 10.684 Aktien im Gegenwert von fast 300.000 Euro getrennt. Angesichts der diesjährigen Performance von in der Spitze rund 200 Prozent sind Gewinnmitnahmen durchaus nachvollziehbar und legitim. Dass selbst nach dieser Kursrally Unternehmensmanager bereit sind, auf eigene Rechnung in Aktien des Unternehmens investieren, kann man durchaus als gutes Omen interpretieren, allerdings sollte man dieses aufgrund des relativ überschaubaren Kapitalbetrags auch nicht überinterpretieren.

Unter charttechnischen Aspekten kann man bei der Aktie von Merck derzeit sowohl Licht als auch Schatten erkennen. Kein gutes Omen war sicherlich der Anfang des Monats erfolgte Rutsch unter die 100-Tage-Linie, was Chartisten in der Regel als Verkaufssignal interpretieren. Erheblich schlimmer wäre allerdings ein Verletzen der langfristigen 200-Tage-Linie, die aktuell bei ungefähr 88 Euro verläuft. Genau hier hat sich Anfang des Jahres auch eine wichtige Unterstützungszone gebildet. Spätestens hier sollte der Titel wieder nach oben drehen. Bei den drei oben erwähnten Vorständen dürften solche Überlegungen eher eine untergeordnete Rolle spielen. Sie waren bei ihrem Insiderkauf wohl eher von den fundamentalen Qualitäten der Firma überzeugt.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.