Nach 14 Monaten ohne Insidertransaktionen haben beim Spezialchemieunternehmen Lanxess am gestrigen Montag gleich alle vier Vorstände des MDAX-Werts Aktien der von ihnen geführten Gesellschaft gekauft - wenn das kein gutes Omen ist. Insgesamt wurden 19.800 Titel mit einem Transaktionsvolumen von über 719.000 Euro erworben.

Rainier van Roessel ist seit sechs Jahren Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor bei Lanxess hat am stärksten eingekauft. Er legte sich nämlich 6.000 Anteilsscheine ins Depot und bezahlte hierfür fast 219.000 Euro. Matthias Zachert und Hubert Fink haben jeweils 5.500 Aktien erworben und dafür ungefähr 200.000 Euro bezahlt. Bei Michael Pontzen fiel die Kauforder mit 2.800 Aktien im Gegenwert von rund 100.000 Euro nicht ganz so hoch aus.

Die Lanxess-Aktie vollzog in den vergangenen zwölf Monaten eine regelrechte Achterbahnfahrt. Innerhalb eines Halbjahres wurde der Titel von 34 Euro auf über 55 Euro katapultiert, um danach - abgesehen von einem Rebound im Oktober - in eine Talfahrt in Richtung Ausgangsniveau überzugehen. Die mittelfristige 100-Tage-Linie sowie der 200-Tage-Durchschnitt weisen derzeit einen Abwärtstrend aus, was Chartisten gar nicht gerne sehen.

Für ein hohes Maß an charttechnischer Spannung sorgt derzeit der Timingindikator Relative-Stärke-Index. Er befindet sich nämlich auf Tuchfühlung mit der Marke von 30 Prozent. Ein markantes Überwinden gilt als Signal zum Einstieg. Den Blick nach unten gerichtet, kann es einem aber durchaus ein bisschen mulmig werden. Im Bereich von 34 Euro verläuft nämlich eine ausgesprochen wichtige Unterstützungszone. Im Oktober 2011 und im Januar 2015 drehte die Lanxess-Aktie von hieraus steil nach oben. Nicht auszudenken was passiert, falls dieser Boden wegbrechen sollte.

Auf Seite 2: RWE-Manager in Kauflaune



Der DAX-Versorger RWE hat ein ausgesprochen miserables Jahr hinter sich und zeigte sich seit dem Jahreswechsel allerdings in einem allgemein widrigen Börsenumfeld relativ stark. RWE hat im Geschäft mit den erneuerbaren Energien zwar deutlich mehr Gewinn gemacht und rechnet in dieser Sparte für 2015 mit einer Verdopplung des operativen Ergebnisses. Milliarden-Abschreibungen könnten aber den Gesamtgewinn des Konzerns arg zusammenschrumpfen lassen. Vor diesem Hintergrund kommt es unter Börsianern sicherlich gut an, dass RWE-Manager durch Aktienkäufe Zuversicht demonstrieren.

So richtig üppig fallen die Käufe allerdings nicht aus. Insgesamt haben die beiden Aufsichtsräte Manfred Schneider und Ekkehard Schulz sowie die Sulmana Vermögensverwaltung insgesamt 12.635 RWE-Aktien mit einem Transaktionsvolumen von über 140.000 Euro getätigt. RWE hat insgesamt vier Vorstände, die das Unternehmen führen und gönnt sich zugleich aber 20 Aufsichtsräte - wenn das kein Luxus ist.

Auf Seite 3: Sixt Leasing: Insiderkäufe aus der Schweiz



Der Vorstandsvorsitzende von Sixt Leasing, Rudolf Rizzolli, scheint das niedrigste Kursniveau seit dem Börsengang als Kaufgelegenheit einzustufen und hat in der ersten Januarhälfte über die in der Schweiz beheimateten Nummum AG für 108.000 Euro 6.000 Aktien von Sixt Leasing erworben. Unter charttechnischen Aspekten hat sich seit den in drei Tranchen getätigten Käufen die Lage aber massiv verschlechtert.

Weil die im Bereich von 17 Euro angesiedelte Unterstützungszone nicht gehalten hat, droht nun - zumindest aus charttechnischer Sicht - ein Sturz ins Bodenlose. Im August, September und Oktober testete der Börsenneuling dreimal diese Marke - mit Erfolg. Selbst die Neuaufnahme ins offensive Musterdepot von Euro am Sonntag konnte den Negativlauf nicht verhindern.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.