Während die Flugbegleitergewerkschaft Ufo im Tarifkonflikt mit der Lufthansa am gestrigen Montag ab kommenden Freitag zu einem einwöchigen Streik aufgerufen hat, kaufte noch in der vergangenen Woche Vorstandschef Carsten Spohr 2.300 Lufthansa-Aktien im Gesamtwert von 29.922 Euro. Damit tätigt der Chefpilot der Fluggesellschaft - nach Karl-Ludwig Kley und Karl Ulrich Garnadt - den dritten Insiderkauf in diesem Jahr.
Den drohenden Ausstand will das Management möglichst noch verhindern und deshalb alle rechtlichen Mittel ausschöpfen. Börsianer blieben nach der erwarteten Streikankündigung relativ "cool". Selbst die rekordverdächtige Dauer des geplanten Ausstands vermochte der Lufthansa-Aktie keinen Dämpfer zu verpassen. Offensichtlich begrüßen sie die konsequente Haltung des Lufthansa-Managements. Wahrscheinlich betrachten sie die finanziellen Streikfolgen im Vergleich zu möglichen Pensionslasten in der Zukunft als das kleinere Übel.
Auf Seite 2: Grenke - Aufsichtsratschef in Kauflaune
Ziemlich überzeugt scheint auch der Grenkeleasing-Aufsichtsratsvorsitzende von den Perspektiven des von ihm beaufsichtigten Unternehmens zu sein. Ernst Moritz Lipp kaufte nämlich am 9. Oktober 1.500 Aktien mit einem Transaktionsvolumen von fast 215.000 Euro. Damit erhöhte er seine Beteiligung auf aktuell 34.118 Aktien. Seit dem Jahreswechsel haben jeweils zwei Vorstände und zwei Aufsichtsräte Grenke-Aktien meldepflichtige Wertpapiergeschäfte getätigt, wobei die größte Transaktion auf einen Verkauf entfiel. Mitte Mai trennte sich Vorstand Gilles Christ von 2.170 Anteilen und erlöste dadurch fast 253.000 Euro. Damit hat sich sein Aktienbesitz auf 5.112 Titel reduziert.
Ende des Monats veröffentlichte der Leasingspezialist aus Baden-Baden aktuelle Neunmonatszahlen. Diese fielen außerordentlich erfreulich aus. Von Januar bis September steigerte die Gesellschaft ihren Konzern-Gewinn von 48,3 Millionen auf 59,7 Millionen Euro (+23,5 Prozent). Außerdem revidierte das Management die bisherige Ergebnis-Prognose für 2015 von 74 bis 78 Millionen auf nunmehr 78 bis 80 Millionen Euro nach oben. Dies beflügelte den Aktienkurs auf ein neues Rekordhoch von 169,40 Euro - darüber dürfte sich nicht nur Aufsichtsratschef Lipp gefreut haben.
Auf Seite 3: Gesco - Insiderkauf nach Absacker
Bei der auf mittelständische Unternehmen spezialisierten Beteiligungsgesellschaft Gesco lief es in diesem Jahr gar nicht rund. Aus charttechnischer Sicht überwiegen bei der Gesco-Aktie derzeit eindeutig die Molltöne. Mit 64 Euro hat die Aktie seit dem Jahreswechsel 8,6 Prozent an Wert verloren und notiert damit 17 Prozent unter ihrem im Mai markierten 52-Wochenhoch. Aktuell bewegt sich der Nebenwert nahe am tiefsten Stand seit über drei Jahren und die mittelfristige 100-Tage-Linie sowie die langfristige 200-Tage-Linie weisen eine fallende Tendenz aus, was Chartisten gar nicht gerne sehen. Höchste Priorität hat nun das Verhindern eines neuen Dreijahrestiefs. Dieses wurde Mitte Oktober bei 62,67 Euro markiert.
In dieser problematischen Phase gibt es aber auch ein bisschen Hoffnung, schließlich zeigte sich der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Stefan Heimöller ausgesprochen zuversichtlich und kaufte Mitte Oktober Aktien des von ihm beaufsichtigten Unternehmens kräftig ein. Innerhalb von drei Handelstagen erwarb er insgesamt 4.938 Gesco-Aktien im Gegenwert von mehr als 311.000 Euro. Noch bedeutender wird dieser Vertrauensbeweis, wenn man berücksichtigt, dass Heimöller im September sogar 15.000 Gesco-Aktien gekauft hat. Dies spricht ganz klar für den Nebenwert.
Zum Autor:
Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.