Der im November erfolgte Börsengang der Container-Reederei Hapag-Lloyd verlief alles andere als reibungslos. So musste das Unternehmen die Preisspanne reduzieren und die Aktien letztendlich zum Mindestpreis unter`s Anlegervolk bringen. Zugeteilt zu 20 Euro lag der erste Börsenkurs mit 20,05 Euro marginal darüber. Aktuell ist der Titel jedoch für 19,80 Euro zu haben.
Das Umfeld für den extrem zyklischen Wert war angesichts der eingetrübten Perspektiven der Weltkonjunktur und angesichts miserabler Unternehmenszahlen des dänischen Konkurrenten A.P. Moeller-Maersk und des Hafenbetreibers HHLA alles andere als optimal. Die Manager des Unternehmens zeigten sich dennoch zuversichtlich und kauften teilweise kräftig Aktien von Hapag-Lloyd.
Besonders bemerkenswert: Neben zwei Aufsichtsratsmitgliedern beteiligte sich die komplette Vorstandsriege am IPO des von ihnen geführten Unternehmens.
Während zwei Aufsichtsräte des Unternehmens auf ein Transaktionsvolumen von etwas mehr als 15.000 Euro kamen, erwarben die Vorstände Rolf Habben Jansen, Nicolás Burr, Anthony J. Firmin und Thorsten Haeser im Zuge des Börsengangs insgesamt 19.000 Hapag-Lloyd-Aktien im Gegenwert von 380.000 Euro. Allein 11.000 Anteile (220.000 Euro) gingen auf Rechnung des Vorstandsvorsitzenden Jansen. Die geringste Kaufbereitschaft war hingegen bei Herrn Firmin registriert worden. Er ist seit Juli 2014 als Chief Operating Officer (COO) für das weltweite Schifffahrtsgeschäft verantwortlich und hat lediglich 500 Aktien (10.000 Euro) geordert.
Auf Seite 2: Käufe bei Immobilienaktien LEG und Deutsche Wohnen
Eine regelrechte Übernahmewelle kann man derzeit im Immobiliensektor feststellen. Dies verhalf der aus Deutsche Annington und Gagfah entstandenen Vonovia SE sogar zum Aufstieg in den Deutschen Aktienindex - die erste Börsenliga deutscher Unternehmen. Und der Vonovia-Übernahmehunger scheint noch nicht gestillt zu sein, schließlich hatte der Konzern Mitte Oktober ein Gebot für Deutsche Wohnen in Aussicht gestellt und dadurch die geplante Übernahme von LEG Immobilien durch Deutsche Wohnen torpediert. Darüber werden die Vonovia-Aktionäre Ende des Monats in einer außerordentlichen Hauptversammlung abstimmen.
Besonders interessant in diesem Zusammenhang: Sowohl bei der Deutsche Wohnen als auch bei LEG Immobilien kauften führungsverantwortliche Manager des jeweiligen Unternehmens in der vergangenen Woche Aktien der von ihnen geführten Gesellschaft. Besonders kräftig eingekauft hat Michael Zimmer, der Aufsichtsratsvorsitzende von LEG Immobilien. Er erwarb 11.764 Titel im Gesamtvolumen von fast 800.000 Euro. Lars Wittan, Vorstand (Chief Investment Officer) von Deutsche Wohnen, war nicht ganz so mutig und kaufte für mehr als 127.000 Euro 5.150 Aktien von Deutsche Wohnen. Pro Aktie zahlte er 24,75 Euro. Das von Vonovia gemachte Übernahmeangebot, das aus einer Aktien- und einer Barkomponente besteht, repräsentiert übrigens auf Basis der aktuellen Marktdaten einen Gegenwert von 25,83 Euro pro Deutsche Wohnen-Aktie.
Auf Seite 3: Porsche - Aufsichtsrat steigt ein
Der Chart von Porsche sieht ähnlich desaströs wie der von VW aus. Kein Wunder, schließlich sind beide Autofirmen beteiligungstechnisch ziemlich stark miteinander verflochten. Während die Vorzüge von Volkswagen ihr 52-Wochenhoch mittlerweile um 62 Prozent unterschritten haben, beläuft sich das Minus bei Porsche auf immerhin 58 Prozent.
Aufsichtsrat Ferdinand Oliver Porsche hat das deutlich reduzierte Kursniveau zum Einstieg genutzt. So kaufte er am vergangenen Dienstag 2.094 Porsche-Aktien im Wert von etwas mehr als 100.000 Euro. Am selben Tag veröffentlichte der Autokonzern übrigens Neunmonatszahlen. Von Januar bis September war ein Konzernergebnis von 1,19 Milliarden Euro erzielt worden im Vergleich zu 2,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum (-52,4 Prozent).
Zum Autor:
Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.