Von den langfristigen Perspektiven des Softwareunternehmens SAP waren im Juli offensichtlich diverse Aufsichtsräte bzw. deren Angehörige überzeugt. Insgesamt sechs Personen haben nämlich SAP-Aktiensparpläne abgeschlossen, die vom Unternehmen mit einem 15%igen Preisabschlag gefördert wurden. Die monatlichen Sparraten reichen von 387 Euro bis 905 Euro und belaufen sich insgesamt auf über 3.700 Euro pro Monat.
In der nächsten Woche (Mittwoch) stehen aktuelle SAP-Zahlen zum zweiten Quartal auf der Agenda. Für das Ende Juni abgelaufene zweite Quartal liegt auf Basis der von Factset Research erfassten Analystenschätzungen der durchschnittliche Erwartungswert beim Nettogewinn pro Aktie bei 0,98 Dollar (Q1: 0,75 Dollar). Im derzeit laufenden dritten Quartal soll der Gewinn sogar auf 1,13 Dollar zulegen.
Aus charttechnischer Sicht hat sich bei der SAP-Aktie in den vergangenen Tagen die Stimmung erheblich verbessert. So überwand der DAX-Wert zum Beispiel die 200-Tage-Linie und generierte dadurch ein klares Kaufsignal. Seit Dezember vergangenen Jahres bewegt sich der Titel in einer Seitwärtsrange zwischen 65 und 75 Euro. Auf dem aktuellen Kursniveau nehmen nun aber die charttechnischen Widerstände spürbar zu. Angesichts der allgemein angeschlagenen Marktstimmung sind die Chancen auf neue Rekordhochs nicht sonderlich ausgeprägt.
Auf Seite 2: Schaeffler - Insiderkäufe auf reduziertem Kursniveau
Klaus Rosenfeld, der Vorstandsvorsitzende des im Oktober an die Börse gebrachten Autozulieferers Schaeffler, nutzte im Juli das reduzierte Kursniveau des Börsenneulings zu weiteren Käufen. So erwarb er in der vergangenen Woche im Zuge von zwölf Transaktionen insgesamt 5.000 Schaeffler-Aktien im Gegenwert von fast 60.000 Euro. Zur Erinnerung: Am Tag des Brexit-Schocks (24. Juni) hat er schon einmal zugegriffen und insgesamt 10.000 Anteilsscheine gekauft. Vorstandskollege und Finanzchef Ulrich Hauck stuft das gedrückte Kursniveau offensichtlich auch als attraktive Einstiegschance ein. Er kaufte nämlich am 27. Juni insgesamt 10.000 Schaeffler-Aktien und bezahlte dafür über 120.000 Euro. Nicht nur diese Insiderkäufe der beiden Unternehmenslenker lassen den im Juni in den MDAX aufgenommenen Autozulieferer attraktiv erscheinen.
Auch aus charttechnischer Sicht keimt derzeit Hoffnung auf, schließlich wurde zuletzt die unterhalb von 12 Euro verlaufende Unterstützungszone erfolgreich verteidigt. Ende Juni generierte zudem der Timingindikator Relative-Stärke-Index mit dem Überwinden der 30-Prozent-Marke ein Kaufsignal. Etwas pessimistisch stimmt allerdings die 100-Tage-Linie, die aktuell eine fallende Tendenz aufweist und das sehen chartorientierte Investoren eher als Warnzeichen. Aufgrund der relativ kurzen Historie ist das Chartbild jedoch nur begrenzt aussagefähig. Eines dürfte aber klar sein: Die Unterstützung im Bereich von 11,60 Euro sollte unbedingt gehalten werden, um chartinduzierten Verkaufsdruck zu vermeiden.
Auf Seite 3: Gesco-Manager in Kauflaune
Kauflaune war aber auch im Nebenwertesegment zu beobachten. Bei der auf Industriebeteiligungen spezialisierten Gesco AG kauften im Juli sowohl ein Vorstands- als auch ein Aufsichtsratsmitglied Aktien in erheblichem Umfang. So nutzte zum Beispiel Aufsichtsrat Stefan Heimöller das leicht reduzierte Kursniveau und kaufte an sieben Handelstagen Titel im Gegenwert von fast 400.000 Euro. Wenige Tage zuvor erwarb auch Vorstandschef Eric Bernhard Gesco-Aktien. Er bezahlte hierfür über 130.000 Euro. Der Chart der Gesco-Aktie sieht derzeit nicht sonderlich spannend aus, schließlich notiert der Titel derzeit exakt in der Mitte seines seit drei Jahren von 64 bis 78 Euro verlaufenden Seitwärtstrends. Fundamentale Faktoren wie die üppige Dividendenrendite dürften sich als "Trostpflaster" erweisen, falls der Wert charttechnisch weiter seitwärts tendieren sollte.
Zum Autor:
Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.