Nach dem PC-Geschäft machen Intel neue Probleme zu schaffen. Die Sparte mit Chips für Rechenzentren, die der weltgrößte Halbleiter-Hersteller als Hoffnungsträger auserkoren hat und mit einer milliardenschweren Übernahme stärken will, wächst langsamer als erwartet. Der US-Konzern kappte nun seine Prognose für den Umsatz in diesem Bereich. Grund seien die mauen Aussichten für die Weltwirtschaft. Deswegen schränkten viele Firmen ihre Investitionen in internetbasierte Computerdienste ein. Der anhaltende Niedergang im PC-Geschäft sorgte zudem dafür, dass der Quartalsgewinn binnen Jahresfrist um sechs Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar fiel.

In den vergangenen Jahren hatte Intel vom Trend zum Cloud Computing profitiert. Während das Geschäft mit PC-Chips wegen des Trends zu Smartphones und Tablets seit längerem schrumpft, verkauften die Amerikaner mehr Chips für die riesigen Rechenzentren, die die Basis für eine Auslagerung von Rechen- und Speicherdiensten ins Internet bilden. Um diese Sparte auszubauen, hatte der Konzern erst jüngst die knapp 17 Milliarden Dollar schwere Übernahme des kalifornischen Großrechnerspezialisten Altera angekündigt.

Nun bekommt Intel hier nach eigenen Angaben die schwächere Konjunkturlage zu spüren. Dieser Bereich werde 2015 nur im niedrigen zweistelligen Prozentbereich wachsen, erklärte das Management am Dienstag. Bisher ging Intel von 15 Prozent aus. Firmenkunden gäben wegen mauer Aussichten derzeit weniger Geld aus. Anleger reagierten verschreckt. Die Intel-Aktie gab außerbörslich drei Prozent nach.

Intel-Chef Brian Krzanich betonte allerdings, der Konzern stehe trotz der überraschenden Schwäche im Großrechnergeschäft nicht vor einem Strategieschwenk. Das Unternehmen "denke nicht anders über das langfristige Wachstum", sagte er. Ein ähnliches Bild wie Intel bot der niederländische Chipausrüster ASML. Er verzeichnete im dritten Quartal einen fortgesetzten Orderschwund und machte ebenfalls gedrosselte Investitionen sowohl bei den Auftragsfertigern als auch bei den Eigenherstellern aus. Der Marktforscher Gartner erwartet, dass die weltweiten Ausgaben für Halbleiter in diesem Jahr um ein Prozent auf knapp 64 Milliarden Dollar sinken.

Die anhaltende Schwäche im PC-Geschäft schlug sich in der Intel-Quartalsbilanz nieder. Der Umsatz stagnierte in etwa auf dem Vorjahresniveau bei 14,5 Milliarden Dollar. Er fiel damit aber dennoch ebenso wie der Gewinn besser aus als erwartet. Die Rechenzentrumssparte verzeichnete mit einem Umsatzplus von zwölf Prozent nach wie vor das stärkste Wachstum im Konzern. Um die hohe Marge zu halten, die zuletzt einen Bruttowert von 63 Prozent erreicht hatte, kürzte Intel-Chef Krzanich die Investitionspläne zum dritten Mal im laufenden Jahr. Er will nunmehr nur noch 7,3 Milliarden Dollar statt wie bisher 7,7 Milliarden Dollar dafür ausgeben.

Reuters