Der schrumpfende PC-Markt und die Serie von Intels erfolglosen und teuren Versuche, im Markt für Mobilfunkchips eine starke Position aufzubauen, bremsen das US-Unternehmen stärker als bisher angenommen. Brian Krzanich, Chef des weltgrößten Halbleiterkonzerns, entschloss sich deshalb die Gesamtbelegschaft um 12000 Mitarbeiter zu reduzieren - das sind rund elf Prozent der Beschäftigen. Die betroffenen Angestellten sollen während der nächsten 60 Tage ihre Kündigung erhalten.

An der Börse kamen die Papiere trotz der radikalen Kosteneinsparungen unter Druck. Und das obwohl Intel mit seiner Bilanz für das erste Quartal mit gut zwei Milliarden Dollar Nettogewinn, umgerechnet 42 Cent pro Aktie, die Prognose der Analysten von 34 Cent pro Anteilschein deutlich übertroffen hatte.

Was Anlegern bei Intel jedoch Sorgen bereitet, ist nicht die Profitabilität des Chipriesen aus dem kalifornischen Santa Clara, schließlich dominiert Intel die Märkte für PC und Netzwerkrechnerchips mit Anteilen von jeweils mehr als 90 Prozent, sondern der Umsatz. Die Kalifornier haben sich mit ihrer Chiparchitektur in eine Wachstumsfalle manövriert. Mit 13,7 Milliarden Dollar lagen die Erlöse im ersten Quartal knapp unter den von Analysten erwarteten 13,8 Milliarden Dollar. Für das laufende zweite Quartal fällt der Unterschied mit 13,5 Milliarden im Vergleich zu den von Analysten prognostiziertem 14,2 Milliarden jedoch deutlich aus.

Es zeigt, dass Intels Zuwächse in seinem hochprofitablen Geschäft mit Prozessoren für Computer in Rechenzentren nicht ausreichen um den Gesamterlös nachhaltig zu steigern. Denn ähnlich wie bei Mobilfunkchips, die wenig Strom verbrauchen müssen, sind bisher offensichtlich auch im Zukunftsmarkt Internet der Dinge, Chiparchitekturen von Konkurrenten wie jene des britischen Chipentwicklers ARM Holdings, stark begehrt.

Fazit

: Aus Sicht der Redaktion wird es trotz des radikalen Stellenabbaus noch einige Zeit dauern, bis Intel den Weg zurück zu Wachstum gefunden hat. Wegen des weiterhin sehr profitablen Geschäftsmodells - in der Effizienz seiner Chipfertigung ist Intel der Maßstab für die Branche - bleibt die Aktie haltenswert. Dank hoher Cashreserven kann sich der Konzern darüberhinaus eine regelmäßige Erhöhung der Dividenden leisten. Die entsprechende Rendite von derzeit mehr als drei Prozent ist deshalb nachhaltig. Weiter "Beobachten".

Kursziel: 29,00 Euro

Stopp: 23,89 Euro