Beim Softwarekonzern SAP meldete zum Beispiel die Sabine Plattner GmbH & Co. Beteiligungs-KG, dass man mit einer Bank einen Vertrag über den Verkauf von insgesamt bis zu 167.630 SAP-Aktien abgeschlossen habe. Der Verkauf soll in einem Zeitraum vom 13. September 2021 bis Ende Dezember 2022 durchgeführt werden, wobei pro Quartal vorgegebene Aktienvolumina nicht überschritten werden sollen. Besonders interessant: Pro Aktie soll ein Verkaufserlös von mindestens 120 Euro (aktuell: 122,18 Euro) erzielt werden. Gemessen daran, würde sich das Volumen der Gesamttransaktion auf über 20 Millionen Euro belaufen. Sabine Plattner, die Ehefrau von SAP-Mitgründer Hasso Plattner, setzt sich seit Längerem insbesondere für Wohltätigkeitsprojekte in Afrika ein. Übrigens: Auf der Website von SAP wird sämtlichen Gründerfamilien derzeit eine Beteiligungsquote von elf Prozent attestiert, was einem aktuellen Marktwert von rund 16 Milliarden Euro entspräche. Anleger sollten deren Verkäufe weniger als Misstrauensbeweis, sondern als notwendige Finanzierungsmaßnahme für deren anderweitigen Aktivitäten außerhalb des SAP-Universums ansehen.
Charttechnik SAP
Aus charttechnischer Sicht kann man dem DAX-Wert aktuell eine Korrekturphase attestieren. Ein Preisrückgang in Richtung 118 Euro wäre als problematisch anzusehen, weil genau hier die untere Begrenzung des seit Herbst vergangenen Jahres intakten Aufwärtstrendkanals verläuft. Hoffnung macht indes das Anfang August erfolgte fulminante Drehen der langfristigen 200-Tage-Linie nach oben. Aktuell verläuft die Durchschnittslinie oberhalb von 113 Euro. Sollte sie markant verletzt werden, droht chartinduzierter Verkaufsdruck. Alles in allem stehen die Börsenampeln bei SAP trotz des jüngsten Rücksetzers (noch) auf "Grün".
Zalando: Licht und Schatten beim DAX-Aufsteiger Zalando
Bei dem Internet-Modeunternehmen Zalando gab es im September millionenschwere Insiderkäufe, zugleich aber auch Verkäufe in Millionenhöhe zu vermelden. So stockte zum Beispiel die Beteiligungsgesellschaft Aktieselskabet ihren Anteil um insgesamt ungefähr 514.000 Aktien auf und bezahlte hierfür mehr als 44,3 Millionen Euro. Derzeit wird auf der Zalando-Website für das Investmentvehikel des dänischen Unternehmers Anders Holch Povlsen eine Beteiligungsquote von über zehn Prozent ausgewiesen. Grund zur Besorgnis macht allerdings der Insiderverkauf von David Schröder, der in der vergangenen Woche 40.190 Aktien mit einem Transaktionsvolumen von fast 3,9 Millionen Euro verkauft hat. Damit hat er sich 2021 bereits von Aktien im Wert von über elf Millionen Euro getrennt. Ein Vertrauensbeweis sieht sicherlich anders aus, zumal Schröder bei dem DAX-Newcomer als Finanzchef (CFO) fungiert.
Charttechnik Zalando
Ab dem 20. September gehört die Zalando-Aktie dem DAX und somit der Elite deutscher Unternehmen an. Seit Ende 2018 hat sich der Titel von 22 auf 94 Euro vervielfacht, wobei er in diesem Jahr mehrfach an der psychologisch wichtigen Marke von 100 Euro abgeprallt war. Dies trübt das charttechnische Sentiment spürbar. Auf keinen Fall sollte das Papier signifikant unter 90 Euro fallen. Dann wäre nämlich sowohl die langfristige 200-Tage-Linie als auch die untere Begrenzung des seit Herbst vergangenen Jahres gebildeten Aufwärtstrendkanal verletzt. Mit Blick nach oben dürfte sich vor allem das dauerhafte Überwinden der 100-Euro-Hürde als schwieriges Unterfangen erweisen. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass in diesem Jahr bereits mehrere Vorstände des Unternehmens als Insiderverkäufer in Erscheinung getreten sind. Ein Einstieg drängt sich derzeit eher nicht auf.
Pierer Mobility: Vorstandschef verkauft
Stefan Pierer, der Vorstandschef von Pierer Mobility, verkaufte in der vergangenen Woche nach dem Anstieg der Pierer Mobility-Aktie (ex KTM AG) auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren insgesamt 220.000 Papiere und erlöste dadurch über 18 Millionen Euro. Pierer gehört laut dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes mit einem geschätzten Vermögen von 1,07 Milliarden zu den zehn reichsten Österreichern. Über die Gründe für den millionenschweren Verkauf kann man nur spekulieren, Privatanleger sollten bei dem Papier eher eine abwartende Haltung einnehmen.
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