Beim Versicherungsunternehmen Allianz hat Vorstandsmitglied Klaus-Peter Röhler in der vergangenen Woche 300 Allianz-Aktien für fast 50.000 Euro erworben. Besonders interessant: Dies stellte das erste Investment auf eigenes Risiko seit fast zwei Jahren dar, als Aufsichtsrätin Sophie Boissard ein Investment von über 57.000 Euro getätigt hatte. Die im Mai 2019 und Mai 2020 registrierten Insiderkäufe diverser Unternehmensvorstände eignen sich als Vertrauensbeweis für Privatanleger eher nicht, schließlich gelten diese als vertragliche Pflichtinvestments. Auf der Internetseite der Allianz wird in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass die Mitglieder des Allianz-Vorstands verpflichtet sind, innerhalb von drei Jahren einen vordefinierten Bestand an Allianz-Aktien aufzubauen, wobei der Vorstandsvorsitzende mehr investieren muss als die "einfachen" Vorstandsmitglieder. Solche Aktien müssen dann während der gesamten Dauer der Amtszeit gehalten werden. Diese Halteverpflichtung erlischt erst bei Beendigung des Vorstandsmandats. Als Kaufsignal für Privatanleger eignen sich solche Insiderkäufe daher nur bedingt.

Charttechnik Allianz
Mitte März verletzte der DAX-Wert die im Bereich von 180 Euro angesiedelte Unterstützungszone und rutschte bis auf 162 Euro ab. Oberhalb davon versucht sich die Aktie nun an einer Bodenbildung. Das übergeordnete Chartbild sieht derzeit relativ negativ aus, schließlich befindet sich die langfristige 200-Tage-Linie seit dem Corona-Crash im März in einem stetigen Abwärtstrend. Unter charttechnischen Aspekten spricht dies gegen einen Einstieg. Ein bisschen Hoffnung generiert jedoch der Timingindikator Relative-Stärke-Index, der mit dem jüngsten Überwinden der Marke von 30 Prozent ein Kaufsignal ausgelöst hat. Fazit: Für einen Einstieg ist eine gehörige Portion Mut erforderlich.

HeidelbergCement: Vorstand in Kauflaune


In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass Vorstandsmitglied Hakan Gurdal für mehr als 100.000 Euro insgesamt 2.000 HeidelbergCement-Aktien erworben hat. Dies stellte nach dem "Riesen-Insiderverkauf" im August das erste Eigeninvestment einer Führungskraft dar. Zur Erinnerung: Anfang August verkaufte die Spohn Cement Beteiligungen für über 94 Millionen Euro fast zwei Millionen Aktien des Zementherstellers und sorgte dadurch für temporären Verkaufsdruck. Diese Holding wird von Ludwig Merckle kontrolliert und fungiert mit aktuell 27,7 Prozent als größter Anteilseigner der Gesellschaft.

Charttechnik HeidelbergCement
Es sieht so aus, dass der oben erwähnte Insiderverkauf im August keinen nachhaltigen charttechnischen Schaden verursacht hat. Seit dem Mitte März markierten Neunjahrestief von 30 Euro kann man dem Titel weiterhin eine intakte Erholungstendenz attestieren. Im September hat sich die Lage durch den temporären Rutsch unter die 200-Tage-Linie allerdings spürbar eingetrübt. Außerdem befindet sich die langfristige Durchschnittslinie weiterhin auf Talfahrt, was in der Chartlehre als negativer Begleitumstand interpretiert wird. Vorläufige Entwarnung könnte man geben, wenn die 200-Tage-Linie deutlich überwunden wird. Dann könnte nämlich die Linie nach oben drehen und somit ein Trendwechselsignal generieren.

Schaeffler: Insiderkäufe en masse


Obwohl sich die Aktie des Automobilzulieferers Schaeffler auf Zwölfmonatssicht in der Spitze mehr als halbiert hat, sind im September massive Insiderkäufe registriert worden. So haben insgesamt vier verschiedene Insider Aktien gekauft. Insgesamt belief sich das Volumen auf über 70.000 Aktien im Gegenwert von fast 400.000 Euro. Privatanleger können dies durchaus als starken Vertrauensbeweis interpretieren, sollten dabei aber auch die Branchenzugehörigkeit und deren ungewisse Perspektiven nicht außer Acht lassen. Fazit: Als Beimischung für Mutige durchaus überlegenswert.

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