Nachhaltigkeit ist der Megatrend in der Finanzindustrie. Umsetzen lässt sich diese Lebensphilosophie für Anleger auch einfach mit Hilfe von entsprechend ausgerichteten Aktienfonds. Allein in Deutschland können Anleger mittlerweile aus über 1.000 Fonds mit Nachhaltigkeitsbezug wählen. Die Bandbreite, in welchem Ausmaß und in welcher Art und Weise Nachhaltigkeit dabei zur Geltung kommt, ist jedoch groß.

Eine besondere Gruppe von nachhaltigen Fonds fasst die Ratingagentur Scope in der Vergleichsgruppe "Aktien Ökologie" zusammen. Die Fonds dieser Vergleichsgruppe zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht nur nachhaltige Kriterien in ihre Anlageansätze integrieren, sondern dass sie dezidiert in Unternehmen investieren, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen aktiv zu einer nachhaltigeren Welt beitragen. Die meisten Fonds dieser Peergroup fokussieren sich auf übergeordnete Anlagethemen wie saubere Umwelttechnologien oder Klimawandel. Diese Themen sind in den vergangenen Jahren massiv in den Anlegerfokus gerückt.

Derzeit umfasst die Peergroup "Aktien Ökologie" 57 Fonds, die den Angaben zufolge zusammen rund 37 Milliarden Euro verwalten. 27 Fonds verfügen dabei aktuell über ein Scope-Rating - davon 10 mit Top-Rating. Die vergleichsweise geringe Ratingquote erklärt sich dadurch, dass zahlreiche Fonds noch keine ausreichende Historie von mindestens fünf Jahren aufweisen. Rund die Hälfte der Fonds existiert noch nicht einmal drei Jahre. Das junge Alter zahlreicher Fonds der Vergleichsgruppe "Aktien Ökologie" ist jedoch auch ein Beleg für die starke Zunahme von Fondsauflagen in den vergangenen Jahren und damit für den Bedeutungsgewinn dieses Themas, so die Scope-Experten in einer aktuellen Studie zu dem Thema.

Bei den Fonds der Peergroup dominieren insgesamt die Sektoren Industrie und Technologie ergänzt um kleinere Anteile in Versorgern, Gesundheit und Grundstoffen. Aktien aus den Bereichen Konsum, Finanz, Kommunikation oder Energie sind in den Fonds hingegen kaum vertreten.

Eine weitere Gemeinsamkeit zahlreicher Fonds dieser Peergroup: Trotz Technologiefokus sind die sogenannten FAANG-Aktien (Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google / Alphabet) in der Regel gar nicht in den Portfolios vertreten - beziehungsweise stark gegenüber dem breiten Aktienindex MSCI World untergewichtet.

Typische Vertreter in den Fondsportfolios sind hingegen Titel wie Vestas und Siemens Gamesa, Danaher oder Orsted, die sich ebenfalls insgesamt hervorragend entwickelt haben. Daneben tauchen in einigen Portfolios auch Unternehmen wie Zoom, Home Depot, Infineon oder Tesla auf.

Im vergangenen Jahr konnten die Fonds der Peergroup "Aktien Ökologie" den MSCI World deutlich übertreffen. Während der Durchschnitt der 57 Fonds im abgelaufenen Jahr auf eine Performance von 22,3 Prozent kam, legte der globale Aktienindex nur um 6,7 Prozent zu. Die zehn Ökologie-Fonds mit einem Top-Rating kamen 2020 sogar auf durchschnittlich 34,6 Prozent.

Das durchschnittliche Vermögen der Fonds beträgt rund 620 Millionen Euro - allerdings mit einer starken Konzentration der Assets bei den größten Fonds. Vom gesamten Fondsvolumen der Peergroup in Höhe von 36,6 Milliarden Euro vereinen die zehn größten bereits 26,1 Milliarden Euro auf sich. Der Pictet - Global Environmental Opportunities (B) ist mit mehr als sechs Milliarden Volumen der größte Fonds der Peergroup.

BÖRSE ONLINE stellt nachfolgend die ältesten, größten und besten Ökologie-Aktienfonds vor.

Die Besten - Zehn Fonds mit Top-Rating



Alle betrachteten Fonds in der Peergroup konnten laut Scope im Durchschnitt über sämtliche Betrachtungszeiträume (siehe Tabelle unten) hinweg einen globalen Aktienindex übertreffen bei insgesamt leicht besseren Risikokennzahlen. Insbesondere in der kurzfristigen Wertentwicklung über zwölf Monate konnte die Peergroup überzeugen. Während sie im Schnitt eine Wertentwicklung von 22,3 Prozent erzielte, kam der MSCI World Index lediglich auf 6,7 Prozent. Mittelfristig, beispielsweise über fünf Jahre hinweg, schrumpft der Abstand zum Index mit 10,5 Prozent zu 10,2 Prozent erheblich.

Scope vergibt in der Peergroup "Aktien Ökologie" derzeit zehn Top-Ratings - vier A- und sechs B-Ratings. Fonds mit einem Top-Rating konnten sich kurz- und mittelfristig noch einmal deutlich absetzen. Über ein Jahr lagen die zehn Fonds mit 34,6 Prozent massiv über dem Peergroup-Durchschnitt von 22,3 Prozent. Auch über drei und fünf Jahre fällt die Outperformance der Fonds deutlich aus. Dafür mussten Anleger mit 18,1 Prozent gegenüber 17,1 Prozent eine leicht höhere Volatilität in Kauf nehmen, während der maximale Verlust im Durchschnitt mit -18,0 Prozent leicht unter der Peergroup mit -18,5 Prozent lag.

Die beste Entwicklung über ein Jahr erzielt mit 77,5 Prozent der Erste WWF Stock Environment, der jedoch mit einer Volatilität 24,8 Prozent und einem maximalen Verlust von -20,8 Prozent zu den risikoreicheren Vertretern der Peergroup gehört. Insgesamt erzielte der Fonds damit trotz überragender Performance auch über fünf Jahre lediglich das zweithöchste Rating (B). Die gute Performance liegt insbesondere darin begründet, dass der Fonds in eine Vielzahl an kleinen und mittleren Unternehmen investiert war, die sich im letzten Jahr vervielfachten, wie beispielsweise Sunnova Energy (+300 Prozent), Plug Power (+970 Prozent), Endphase Energy (+570 Prozent) oder Sunrun (+400 Prozent).

Die laufenden Kosten der besten Fonds liegen mit 1,86 Prozent leicht über dem Durchschnitt der Peergroup mit 1,74 Prozent. Bis auf zwei Produkte, Ökoworld Klima und Pictet - Global Environment Opportunities, bewegen sie sich jedoch noch unter der Marke von zwei Prozent.



Die Größten - Pictet Flaggschiff an der Spitze



Das durchschnittliche Vermögen der Fonds beträgt den Scope-Berechnungen zufolge rund 620 Millionen Euro - allerdings mit einer starken Konzentration der Assets bei den größten Fonds. Vom gesamten Fondsvolumen der Peergroup in Höhe von 36,6 Milliarden Euro vereinen die zehn größten bereits 26,1 Milliarden Euro. auf sich. Das entspricht mehr als zwei Dritteln des gesamten Peergroup-Volumens, so Scope.

Die größten Fonds verfügten alle über eine Historie von mehr als fünf Jahren. Damit haben sämtliche zehn Schwergewichte dieser Peergroup ein quantitatives Rating inne. Unter den zehn größten Fonds sind mit Ausnahme der schlechtesten (E) alle Ratingstufen zu finden. Während sich die meisten Fonds im Mittelfeld bewegen, können immerhin drei der zehn Schwergewichte ein Top-Rating von (A) oder (B) erzielen:

  • Pictet - Global Environmental Opportunities (B) ist mit mehr als 6 Mrd. Volumen auch der größte Fonds der Peergroup.
  • Nordea 1 - Global Climate and Environment (B) ist mit mehr als 5 Mrd. Euro Volumen der zweitgrößte Fonds.
  • Schroder ISF Glo Climate Change, der das Rating (A) trägt, ist rund 2,1 Mrd. Euro schwer.


Neben der insgesamt leicht überdurchschnittlichen Performance fallen laut Scope vor allem auch die überdurchschnittlichen laufenden Kosten von im Mittel 2,00 Prozent der Top-10-Fonds auf, was deutlich über dem Peergroup-Durchschnitt von 1,74 Prozent liegt. Der Pictet-Fonds ist jedoch der einzige Fonds unter den Schwergewichten, der trotz mehr als zwei Prozent Gebühren überdurchschnittliche Ergebnisse für Anleger erzielt hat.



Die Ältesten - Invesco Umwelt und Nachhaltigkeitsfonds +30 Jahre



Fonds, die gezielt auf Nachhaltigkeitsthemen setzen, gibt es zwar schon sehr lange am Markt, sie waren jedoch lange eine Randerscheinung, erklärt Scope. So verfügen den Angfaben zufolge lediglich fünf Fonds in der Peergroup über eine Historie von mehr als 15 Jahren.

Auffällig sei, dass ein Teil der Fonds von kleineren Investmenthäusern oder Boutiquen aufgelegt worden sei wie beispielsweise Ökoworld oder Impax, die ausschließlich auf nachhaltige Geldanlage setzen. Von den vier größten deutschen Investmenthäusern sei lediglich die Deka mit einem Fonds unter den zehn ältesten vertreten.

Insgesamt hätten sich die ältesten Fonds über alle Betrachtungszeiträume besser geschlagen als der durchschnittliche Vertreter der Peergroup. Dies zeige sich sowohl an der Ratingverteilung, hier trage nur ein Fonds (Jupiter Global Ecology Growth) ein unterdurchschnittliches Rating von (E), als auch an der durchschnittlichen Wertentwicklung der zehn ältesten Fonds, die über alle Betrachtungszeiträume hinweg deutlich über dem Peergroup-Durchschnitt liege.

Die langfristige Wertentwicklung des Peergroup-Durchschnitts gegenüber globalen Aktien gebe Hinweise darauf: Die Wertentwicklung der Fonds liege hier über zehn und 15 Jahre zurück, bevor sie mittelfristig deutlich an Fahrt aufgenommen habe. In der Zeit um die Finanzkrise herum - vor allem in den Jahren 2007 und 2008 - habe es schon einmal eine signifikante Anzahl an neuaufgelegten Ökologie-Aktienfonds gegeben.

Allerdings sei mehr als die Hälfte der Fonds wenige Jahre nach Auflage einer Mischung aus Sparmaßnahmen, mangelndem Anlegerinteresse und Performanceschwäche zum Opfer gefallen. Die zweite große Welle an Neuauflagen von Ökologie-Aktienfonds sei erst kürzlich in den Jahren 2019 und 2020 zu verzeichnen gewesen.



Fazit



Fonds, die dezidiert auf nachhaltige Themen im Bereich "Ökologie" setzen, gibt es schon sehr lange, konstatiert Scope im Fazit zu der Studie. Jedoch habe die Peergroup bis vor Kurzem noch ein Nischendasein gefristet. Dies liege zum Teil darin begründet, dass der Zeitpunkt vieler Neuauflegungen während der ersten großen Welle kurz vor oder während der Finanzkrise 2008 unglücklich gewählt war und Anleger und Fondsgesellschaften während der Krise andere Prioritäten setzten.

Darüber hinaus habe die schwache Wertentwicklung einiger Schlüsselindustrien die Performance der Fonds belastet, was sich nach wie vor in den langfristigen Performancezahlen niederschlage. Mittlerweile hätten sich aber viele der betroffenen Unternehmen im New Energy Sektor wie Vestas entweder am Markt etabliert oder seien vom Markt verschwunden wie beispielsweise Q-Cells oder Solarworld.

Insgesamt sei das Universum für Ökologie-Aktienfonds in den vergangenen Jahren gereift, was auch positive Auswirkungen auf das Rendite-Risiko-Profil der Fonds gehabt habe. Zudem hätten nachhaltige Themen mittlerweile verstärkte Unterstützung in Politik und Gesellschaft erfahren. Damit einhergehend hätten sich auch die Performancezahlen der Ökologiefonds deutlich verbessert, sowohl mittel- als auch kurzfristig. Insbesondere über die vergangenen zwölf Monate hinweg habe die Peergroup Aktien Ökologie den globalen Aktienmarkt um ein Vielfaches übertreffen können.

Zum Hintergrund - Das Scope Fondsrating



Das Scope Fondsrating bewertet die Qualität eines Fonds innerhalb seiner Vergleichsgruppe. Das Rating reflektiert unter anderem die langfristige Ertragskraft und die Stabilität der Fondsperformance sowie das Timing- und das Verlustrisiko.

Die Ratingagentur Scope bewertet aktuell fast 6.500 in Deutschland zum Vertrieb zugelassene Investmentfonds (UCITS). Das investierte Vermögen dieser Fonds summiert sich auf rund drei Billionen Euro. Das Fondsrating von Scope umfasst fünf Ratingstufen - von A bis E. Als Top-Rating gelten A- und B-Ratings.



Quelle: ScopeExplorer