Wenn es um den Titel als wichtigstes Finanzzentrum der Welt geht, liefern sich New York und London ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Aktuell sieht der Global-Financial-Centres-Index die USMetropole knapp vorn. In dem vom Beratungsunternehmen Z/Yen publizierten Ranking erreicht sie 785 Punkte und schneidet so einen Zähler besser ab als die britische Hauptstadt. Führend ist The Big Apple nicht nur, weil an der US-Ostküste neben der Wall Street praktisch alle wichtigen Banken der Welt ihre Zelte aufgeschlagen haben. Am Hudson River liegt auch das Epizentrum der internationalen Hedgefondsszene. Laut Zahlen des Datendienstleisters Preqin gibt es in diesem Segment weltweit 570 Firmen, die mindestens eine Milliarde USDollar verwalten. Davon sitzen 202 in New York.

Der Finanzplatz Frankfurt taucht in dieser Auswertung gar nicht erst auf. Hierzulande eilt Hedgefonds der Ruf als "Heuschrecke" voraus. Er geht auf eine 2005 von Franz Müntefering geäußerte Kapitalismuskritik zurück. Eigentlich zielte der damalige SPDVorsitzende auf die seiner Ansicht nach gefräßigen Private-Equity- Investoren ab. Dennoch werden die Hedgefonds dieses Etikett nicht mehr los. In der Kritik steht die Anlageform auch wegen angeblicher Mängel bei der Regulierung. Dieses Argument lässt der Bundesverband Alternative Investments (BAI) jedoch nicht gelten. "In allen großen Märkten unterliegen Hedgefonds mittlerweile einer umfassenden Aufsicht", schreibt der BAI auf seiner Internetseite.

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Aktienmarkt als Schwerpunkt



Keinen Hehl macht die Interessenvertretung dagegen aus der Tatsache, dass der Sektor besonders komplexe Strategien verfolgt. In der Tat ziehen die Manager sämtliche Register, um ihr zentrales Ziel zu erreichen: hohe Renditen, die möglichst wenig mit herkömmlichen Investments korrelieren. Der Aktionsradius erstreckt sich über sämtliche Anlageklassen. Wobei ein Schwerpunkt auf Aktienmärkten liegt: Knapp 28 Prozent des mittlerweile rund drei Billionen USDollar schweren Hedgefondsmarktes sind hier investiert.

Im sogenannten Equity-Hedge-Segment waren schon die Gründerväter dieser Industrie aktiv. 1949 legte Alfred W. Jones den ersten Hedgefonds auf. Der Harvard- Absolvent kaufte Aktien, die seiner Ansicht nach günstig waren. Gleichzeitig stieß er überbewertete Titel ab. Bei dieser Strategie bleibt das Portfolio vom generellen Auf und Ab an den Börsen unabhängig. Einen ähnlichen Ansatz fahren auch Long-/Short- Fonds. Aber ihre Ausrichtung muss nicht zwangsläufig marktneutral sein. Beispielsweise kann ein Manager mit 80 Prozent des Vermögens auf steigende Kurse setzen und gleichzeitig ein Fünftel des Kapitals auf der Short-Seite positionieren. In diesem Fall ist der Fonds unterm Strich zu 60 Prozent am Aktienmarkt engagiert.

Während eine solche Vorgehensweise zum Alltagsgeschäft zählt, tauchen EventDriven-Fonds häufiger in den Schlagzeilen auf. Hier versucht das Management, von bestimmten Ereignissen oder Sondersituationen zu profitieren. In Deutschland macht Elliott mit dieser Strategie oft von sich reden. Ende Januar stieg der Hedgefonds bei der deutschen DMG Mori ein. Kurz zuvor war dem Werkzeugmaschinenbauer ein Übernahmeangebot seines japanischen Großaktionärs Mori Seiki ins Haus geflattert. Offenbar spekulierte die von US-Investor Paul Singer geführte Gesellschaft auf einen Nachschlag. Mit Erfolg: Inzwischen haben die Japaner ihre Offerte zweimal nachgebessert. Elliott hält dennoch an seiner Beteiligung von über 15 Prozent fest.

Harte Bandagen und viel Geduld - diese Attribute sind typisch für erfolgreiche Hedgefondsmanager. Das gilt auch und gerade für George Soros. 1992 setzte der Börsenguru massiv auf eine Abwertung beim Pfund Sterling. Die Wette gegen die britische Zentralbank ging auf, das Pfund  fiel sogar aus dem europäischen Währungssystem. Bis heute gilt diese Spekulation, sie soll für den von Soros mitbegründeten Quantum-Fonds eine Milliarde USDollar abgeworfen haben, als Musterbeispiel für eine Makro-Strategie. Ihre Anwender fokussieren sich auf die Analyse des gesamtwirtschaftlichen Umfelds und versuchen, Trends an Aktien-, Renten- oder Währungsmärkten frühzeitig zu erkennen.

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Passive Anlagelösungen



Trotz aller Erfolge war der Hedgefondsbereich gerade für private Investoren lange Zeit unzugänglich: Die teils stattlichen Mindestanlagesummen versperrten ihnen den Weg. Abhilfe leisten die Anbieter passiver Finanzinstrumente. 2009 preschte die Deutsche Bank mit einem Exchange Traded Fund (ETF) vor. Dieser bildet einen Index ab, der auf einer von den Frankfurtern betriebenen Hedgefondsplattform basiert. In der regelmäßig überprüften Benchmark kommen sechs Strategien zum Tragen. Momentan gibt Equity Hedge den Ton an - also aktienbasierte Strategien. Seit seiner Einführung fuhr der Index einen durchschnittlichen Ertrag von 2,5Prozent im Jahr ein. Und dies bei einer sehr niedrigen Volatilität.

Manooj Mistry, Chef passive Produkte für Europa, Afrika und den Mittleren Osten bei Deutsche Asset and Wealth Management, zählt Transparenz, tägliche Handelbarkeit sowie die breite Streuung über eine Vielzahl von Managern und Strategien als Vorteile des ETF auf. "Das Produkt richtet sich vor allem an institutionelle Investoren respektive solche mit einer sehr hohen Finanzbildung", betont er. Privatanleger können den Fonds problemlos über die Börse kaufen. Gleiches gilt ür ein passives Anlageinstrument der UBS. 2011 packten die Eidgenossen den HFRXGlobal-Hedge- Fund-Index in einen ETF-Mantel. Die Methodik dieses Gradmessers ist mit dem Ansatz der Deutschen Bank vergleichbar. Das auf alternative Anlagen spezialisierte Analysehaus Hedge Fund Research filtert aus einem rund 6000 Fonds umfassenden Universum systematisch die aussichtsreichsten heraus. Momentan erfüllen 38 Vehikel die Auswahlkriterien. Beide ETFs sind als Depotbeimischung geeignet. Ein Wermutstropfen ist dabei jedoch die mitunter deutliche Performanceabweichung von der jeweiligen Benchmark.

Eine Alternative bietet ein Trackerzerti-  kat der UBS auf den Solactive-Guru- Index. Dieser greift auf die von großen USInvestoren bei der Börsenaufsicht SEC gemeldeten Positionen zurück und bildet die Top- Holdings ausgewählter Hedgefonds ab. Aktuell dominieren mit einem Anteil von über 80 Prozent USTitel. Dazu zählen sowohl Large Caps wie Apple als auch Werte aus der zweiten Reihe, beispielsweise der Flugzeugteilespezialist Spirit Aerosystems. Seit der Einführung vor gut drei Jahren steht für den Index ein Plus von knapp 90 Prozent zu Buche. Zwar hängte er die beiden ETFBenchmarks damit klar ab. Allerdings fällt die Volatilität deutlich höher aus. Was zeigt, dass der auf Aktien fokussierte Ansatz nur bedingt mit den diversifizierten Hedgefondsgradmessern vergleichbar ist. Zumal der Index von der allgemeinen Kau aune pro tiert haben dürfte. Bekanntlich war diese im globalen Finanzzentrum New York zuletzt besonders stark verbreitet.

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