Black Friday und Cyber Monday gehören zu den umsatzstärksten Tagen des Jahres. Obendrein wird der E-Commerce von den aktuellen Einschränkungen befeuert. Das gilt auch für das anlaufende Weihnachtsgeschäft. Wenn die Konsumenten lieber von zu Hause aus shoppen, profitieren davon die Onlinehändler. Bei den Aktien von Unternehmen wie Zalando oder Global Fashion Group macht sich das schon bemerkbar. Sie notieren auf oder in der Nähe der historischen Spitzenkurse. Auch die Anteilscheine von Asos haben sich auf neue Jahreshöchstkurse aufgeschwungen. Sie notieren aber noch weit unter historischen Bestwerten. Aktuell wird der Wert zu rund 50 Euro gehandelt. Im März 2018 kostete er aber noch 84 Euro.

Die Chancen für eine Aufholjagd sind auf jeden Fall vorhanden. Denn der britische Versandhändler für Mode und Beauty-Produkte hat einiges zu bieten. Die Briten haben sich breit aufgestellt. Neben der eigenen Marke wird auf der Plattform Mode von mehr als 850 Marken angeboten. Auch Vintage-Ware von Edelmarken oder neue Designerware. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 zählten die Online-Shops 23,4 Millionen aktive Kunden. Die Zahl der Website-Besuche legte um 19 Prozent auf 2,7 Milliarden zu. Im Schnitt bestellte ein Kunde Waren im Wert von rund 82 Euro.

Stärke zeigt ASOS insbesondere bei seinen flexiblen Fulfilment-Lösungen, also der effizienten und schnellen Abwicklung von Aufträgen, sowie der Lagerhaltung bis hin zur Verpackung und dem Versand, die vor allem im Großhandelsgeschäft verankert sind. Der Großhandelsbereich wird im Moment unterschätzt. Dabei kann ASOS helfen das Sortiment von Drittmarken zu optimieren. Zum Beispiel verwendet ASOS empirische Daten seiner Plattform um Markenanbieter über potenzielle Lücken ihres Sortiments zu informieren.

ASOS erweitert ständig sein Angebotsuniversum mit neuen Marken. Offensichtlich ist das Online-Angebot für Drittanbieter attraktiv. Gerade Traditions-Firmen aus dem Schönheitssegment haben in Bezug auf die Umstellung auf den Online-Bereich Probleme. Hier kann ASOS als attraktiver Partner punkten.

ASOS ist relativ stark im Heimatmarkt Großbritannien vertreten. Zuletzt überraschte das Unternehmen dort mit hohen Wachstumsraten, die zu einem Marktanteil von zehn Prozent führen. Die Märkte in Europa und den USA sind lang noch nicht gesättigt und bieten noch hohe Wachstumschancen. In den USA arbeitet ASOS gerade an seinem Premium-Dienst. Die Logistik wurde bereits effizienter, so dass an vielen Standorten bereits ein Tag nach der Bestellung geliefert werden kann.

In der Summe ist das ein Paket, das Branchenexperten überzeugt. Die Analysten von Berenberg urteilen: "Asos ist ein robusteres und widerstandsfähiges Unternehmen, als es derzeit anerkannt ist. Die Beständigkeit des Geschäftsmodells kann im kommenden Jahr zu einer Neubewertung beitragen."

Noch läuft die Bewertung dem Potenzial hinterher. Wird die Aktie etwa, wie branchenüblich mit einem Umsatzmultiplikator bewertet, hat sie aktuell einen Abschlag gegenüber Wettbewerbern von bis zu 50 Prozent. Sollte sich die Dynamik im Weihnachtsgeschäft beschleunigen, muss die Aktie mitlaufen.

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Kursziel: 86 Euro
Stoppkurs: 37 Euro