Zudem plant das Institut einen Personalabbau in der Führungsebene der Sparte, die wie bei anderen Banken auch mit sinkenden Erträgen kämpft. Wieviele Stellen dabei wegfallen, ließ UBS offen. Einem Insider zufolge handelt es sich um eine niedrige dreistellige Zahl. An der Börse kamen die Pläne gut an: Die UBS-Aktie legte 1,6 Prozent zu.

Finanzchef Kirt Gardner sagte, die Maßnahmen zielten nicht nur darauf ab, die Kosten zu senken, sondern auch neues Geschäft hereinzuholen. "Das bringt uns in eine viel bessere Position, künftig unsere Ziele zu erreichen", sagte er in einer Telefonkonferenz.

Doch zumindest für das laufende Jahr scheinen diese außer Reichweite: Die Bank hatte sich eine harte Kernkapitalrendite von rund 15 Prozent zum Ziel gesetzt. Nach den ersten drei Quartalen lag diese bei 13,8 Prozent - und auch Analysten rechnen für das Gesamtjahr durchschnittlich mit einem Wert von zwölf Prozent. Die UBS sei nicht immun gegen makroökonomischen Gegenwind und das schwierige Umfeld an den Kapitalmärkten, schrieben die Experten der Citi.

AUCH ANDERE MÜSSEN SPAREN


Doch die Schweizer Großbank ist mit diesen Problemen nicht allein: Unsicherheiten wegen des Handelsstreits und politische Spannungen im Nahen Osten hatten das Geschehen an den Kapitalmärkten im Sommer weltweit belastet. Mehrere Firmen begruben Pläne für Börsengänge - den Investmentbanken gingen so wichtige Erträge durch die Lappen. Das spiegelte sich jüngst auch in der Quartalsbilanz von Goldman Sachs wider, die mit Rückgängen im klassischen Beratungsgeschäft für Fusionen, Übernahmen und Kapitalmarkttransaktionen kämpft. Andere europäische Geldhäuser wie die Deutsche Bank oder Credit Suisse wollen ihre Bilanzen erst Ende Oktober veröffentlichen.

Die Deutsche Bank hatte die Axt in ihrer Investmentbank bereits vor wenigen Monaten angesetzt: Sie will sich komplett aus dem weltweiten Aktienhandel zurückzuziehen und den Anleihehandel, der lange Zeit das Aushängeschild der Frankfurter war, zurückfahren. Konzernweit fallen im Zuge des Umbaus 18.000 Jobs weg. Doch auch andere Banken greifen zum Rotstift: Die britische Großbank HSBC plant einem Zeitungsbericht zufolge, weitere bis zu 10.000 Jobs abzubauen.

Im Vergleich dazu erscheinen die Änderungen in der Investmentbank der UBS moderat - zumal sie ihren großen Umbau bereits hinter sich hat. Nach der Finanzkrise strich das Institut dort tausende Stellen und schrumpfte die damals von Skandalen erschütterte Sparte drastisch. Der nun geplante Umbau kostet im laufenden vierten Quartal einmalig rund 100 Millionen Dollar. Danach erwartet die Bank jedoch Einsparungen von jährlich 90 Millionen Dollar durch geringere Personalkosten.

Im dritten Quartal war der bereinigte Vorsteuergewinn in der Sparte im Jahresvergleich um 59 Prozent eingebrochen. Das drückte auch auf das Ergebnis der Gruppe: Konzernweit sank der bereinigte Vorsteuergewinn im Sommerquartal um 18 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar.

GEGENWIND AUCH IM KERNGESCHÄFT


Das Kerngeschäft Vermögensverwaltung hielt sich vergleichsweise gut - der bereinigte Vorsteuergewinn schrumpfte um zwei Prozent. Zu den reichen Privatkunden der Bank zählen viele Millionäre und Milliardäre, die wegen der unsicheren Lage vor großen schuldenfinanzierten Investitionen oder umfangreichen Börsentransaktionen zurückscheuen. Stattdessen halten sie einen Teil ihres Geldes lieber in bar - zuletzt durchschnittlich 27 Prozent. Das lastet gleich doppelt auf den Banken: Zum einen gehen ihnen damit Gebühreneinnahmen verloren. Zum anderen erheben die Zentralbanken in der Euro-Zone und der Schweiz Strafzinsen. Die UBS hat sich daher entschieden, einen Teil dieser Gebühren der Zentralbanken an reiche Privatkunden weiterzureichen.

Große Hoffnungen setzt die UBS in der Vermögensverwaltung auch auf den früheren Star-Manager bei der Konkurrentin Credit Suisse, Iqbal Khan. Er ist seit Oktober Co-Chef der Sparte, wo er den Posten vom ehemaligen Commerzbank-Chef Martin Blessing übernimmt. Khan solle sich bis Dezember einen ersten Überblick verschaffen und seine Ideen einbringen, sagte Bankchef Sergio Ermotti. Ein Strategiewechsel sei jedoch nicht zu erwarten. Die UBS hatte sich zum Ziel gesetzt, den bereinigten Vorsteuergewinn in der Kernsparte über die Periode von 2019 bis 2021 pro Jahr um zehn bis 15 Prozent zu steigern. In den vergangenen fünf Quartalen war er jedoch geschrumpft. Eine Aktualisierung ihrer Ziele stellte die Bank für Januar in Aussicht.

rtr