Viele Anleger haben zum Abschluss einer turbulenten Handelswoche die Finger von Aktien gelassen. Für Dax und EuroStoxx50 ging es am Freitag bergab, auch an den US-Börsen zeichnete sich ein schwacher Handelsstart ab. Seit Montag bestimmt eine Berg- und Talfahrt das Börsengeschehen, weil Spekulationen auf einen deutlichen Konjunktureinbruch in China die Investoren verunsicherten. An der chinesischen Börse hat sich die Lage nach den jüngsten Kursstürzen allerdings etwas stabilisiert. Der Leitindex der Börse Shanghai legte den zweiten Tag infolge zu und gewann knapp fünf Prozent. Seit Monatsanfang beläuft sich das Minus allerdings auf fast zwölf Prozent.

Der Dax verlor am Nachmittag 0,5 Prozent auf 10.266 Punkte, am Montag war er zeitweise noch bis auf 9338 Zähler eingebrochen. "Eine derartig hohe Handelsspanne binnen Wochenfrist spiegelt die hohe Nervosität unter den Marktakteuren wider", sagte IG Markets-Analyst Gregor Kuhn. Der EuroStoxx50 gab um 0,3 Prozent nach. Die Zweifel an der wirtschaftlichen Stärke Chinas haben die Indizes seit Anfang August um rund neun Prozent einbrechen lassen. Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist ein wichtiger Absatzmarkt vor allem für die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft.

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WANN KOMMT DIE US-ZINSWENDE?



Neben China treibt die Anleger auch das Thema US-Zinswende um. Seit Monaten rätseln die Investoren, wann die Notenbank Fed die langjährige Phase ultraniedriger Zinsen in den USA beenden wird. Bevor die Sorgen um die chinesische Konjunktur die Märkte ins Taumeln brachten, galt eine Zinserhöhung im September als sehr wahrscheinlich. Inzwischen mehren sich jedoch die Experten, die von einer späteren Zinswende ausgehen. Damit die Fed doch noch nächsten Monat aktiv werde, müsste kommenden Freitag schon ein "superstarker Arbeitsmarktbericht" veröffentlicht werden, schrieb Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz in einem Kommentar. "Und natürlich sollte sich die jüngste Erholung an den Börsen in China nicht als Strohfeuer herausstellen."

Die Unklarheit über den Zeitpunkt der US-Zinswende setzte dem Dollar etwas zu. Der Euro notierte zum Wochenschluss bei 1,1271 Dollar. Im Schlussgeschäft des Vortages hatte er noch bei 1,1243 Dollar gelegen.

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KURSGEWINNER DES VORTAGES UNTER DRUCK



Unter den Einzelwerten waren nur schwer eindeutige Gewinner und Verlierer auszumachen. Die Aktienkurse sprangen stark hin und her. Auf der Verliererseite gaben die noch am Vortag gefragten Aktien von ThyssenKrupp und VW jeweils über ein Prozent nach. Der Kurs des Düngemittelkonzerns K+S stieg dagegen um 1,1 Prozent. Die Berenberg Bank hält eine Übernahme von K+S durch den kanadischen Rivalen Potash nach wie vor für möglich.

Im TecDax schob eine Kaufempfehlung Pfeiffer Vacuum an die Spitze des Index. Die Titel legten in der Spitze um fünf Prozent zu. Die Analysten von Kepler Cheuvreux attestieren dem Hersteller von Vakuumpumpen eine steigende Profitabilität und ein solides mittelfristiges Wachstumspotenzial.

Reuters