Während Netflix sich mit eigenen Inhalten zum Angstgegner von Unterhaltungsriesen wie Disney oder Time Warner aufbaute, ist Spotify abhängig von den großen Labels Sony Music, Warner und Universal Music. Ek soll es zwar schon gelungen sein, etwas niedrigere Lizenzgebühren für den rund 35 Millionen Songs umfassenden Spotify-Katalog herauszuschlagen. Doch seine Verhandlungsposition ist angesichts der geballten Marktmacht der Gegenseite überschaubar. Und anders als Netflix, das inzwischen jede Menge Streaming-Inhalte exklusiv selbst produzieren lässt, hat Spotify bislang offenbar keine Pläne, den Plattenfirmen Konkurrenz durch eigene Musik zu machen.
Finanzchef McCarthy machte bei einer Präsentation kürzlich deutlich, dass höhere Gewinnspannen vor allem durch die Erschließung anderer Umsatzquellen erreicht werden müssten. Dazu zählen Werbe-Deals mit Promotern oder der Verkauf von Daten an Musiker, Plattenfirmen und Konzertveranstalter. Bislang erzielt Spotify 90 Prozent seiner Erlöse mit kostenpflichtigen Premium-Abos. Doch Ek buhlt mit großen Versprechen um Anlegergeld. "Wir sind erst in der zweiten Runde dieses Spiels", sagte der 35-Jährige jüngst vor Investoren. "Die Möglichkeiten, die vor uns liegen, sind viel, viel größer als Sie denken."
Beim Börsenstart an der New York Stock Exchange setzt Spotify indes auf ein für Unternehmen in der Größenordnung ungewöhnliches Verfahren: den kostensparenden Weg einer sogenannten Direktplatzierung. Spotify lässt sich dabei zwar von Investmentbanken wie Goldman Sachs und Morgan Stanley beraten, beauftragt sie aber nicht wie üblich mit einer Aktienausgabe und dem dazugehörigen Preisbildungsverfahren. Das spart Geld, birgt aber auch das Risiko einer chaotischen und unberechenbaren Handelspremiere./hbr/DP/jha/das