Während es in Europa positive Impulse gibt, ist kurzfristig keine Besserung bei Börsengängen (IPOs) in den USA in Sicht - auch nicht indirekt über SPACs, mit Geld gefüllte, bereits börsennotierte Fonds. Im Februar haben sich nach Angaben des IPO- Indexanbieters Renaissance Capital lediglich sieben Unternehmen für ein Debüt am US-Aktienmarkt angemeldet. Die Experten erwarten bis auf Weiteres "einen ruhigen März" im US-IPO-Geschäft.

Im Februar platzierten acht Debütanten neue Aktien im Gesamtwert von 271 Millionen Dollar. Im Vergleich zum Februar im Rekordjahr 2021 sind das 97 Prozent weniger.

Megaflop Virgin Galactic

Im Vergleich dazu deutlich mehr, nämlich 2,8 Milliarden Dollar, sammelten 20 neue SPACS, hierzulande auch als Börsenmäntel bekannt, an der Wall Street ein. Nach dem Boomgeschäft 2020 und 2021 sagen jedoch inzwischen viele SPAC-Emittenten geplante Debüts kurzfristig ab. Für Anleger, die später einsteigen, erweisen sich selbst prominente SPACs wie Virgin Galactic als galaktische Flops. Der Anbieter von Flügen ins Weltall des britischen Visionärs und Milliardärs Richard Branson verlor seit Ende Juni 2021 mehr als 80 Prozent seines Werts und notiert aktuell knapp über neun Dollar. Das ist sogar weniger als der Standardpreis von zehn Dollar, mit dem SPACs debütieren.

Als Bransons Firma 2019 von einem Börsenmantel übernommen wurde und damit im Vergleich zu einem regulären Börsengang mit deutlich niedrigeren Anforderungen aufs Parkett kam, stellte die Firma für 2021 rund 210 Millionen Dollar Umsatz in Aussicht. Tatsächlich setzte Virgin Galactic dann gerade mal läppische drei Millionen Dollar um.

Der prominente Fall macht deutlich: Börsenaufsichtsbehörden wie Amerikas SEC und hierzulande die Bafin müssen viel strengere Auflagen und Haftungen für die Angaben in den Börsenprospekten von SPAC-Debütanten festschreiben. Sonst werden Anleger, die nach der Verschmelzung von Börsenmantel und Börsenaspirant einsteigen, mit hohen Versprechen schlicht abgezockt.