Der Anfang 2021 angetretene Commerzbank-Vorstandschef Manfred Knof setzt seinen Erfolgskurs trotz Ukraine-Krieg und Konjunktureintrübung unbeirrt fort. Am Dienstag vermeldete das Geldhaus für das erste Quartal einen zum Vorjahr mehr als verdoppelten Betriebsgewinn von 284 Millionen Euro. Das operative Ergebnis von mehr als einer halben Milliarde Euro übertraf die Schätzungen der Analysten um mehr als das Doppelte.
Trotz höherer Risiken als Folge des Ukraine-Kriegs habe die Bank dank eines starken Kundengeschäfts den operativen Gewinn kräftig gesteigert, erklärte Knof und bestätigte die Jahresziele. Der Manager hatte die Bank innerhalb eines Jahres mit einem harten Sanierungskurs und Sparanstrengungen wieder zurück in die Gewinnspur gebracht. Und das mit einem eher traditionell ausgerichteten Geschäftsmodell. "Sensationell", "irre", lauteten am Mittwoch morgen die ersten überraschten Kommentare in Finanzkreisen.
Wegen der gestiegenen Risiken als Folge des Ukraine-Kriegs musste die Bank die Risikovorsorge auf 464 Millionen Euro zwar mehr als verdreifachen. Dank des gute Ertragswachstums konnte dieser Effekt aber überkompensiert werden, teilte die Bank mit.
Einschätzung der Redaktion:
Mit dem vorab veröffentlichten Quartalsbericht sorgte die Commerzbank am Mittwoch morgen für einen Paukenschlag - und stellte die Deutsche Bank in den Schatten, die ebenfalls am Mittwoch ihren Bericht veröffentlichte. Die Commerzbank-Zahlen übertrafen die Erwartungen bei weitem. Das geht vor allem auf das Konto des neuen Vorstandschefs Manfred Knof, der die richtigen Hebel angesetzt hat, um die Bank wieder auf einen stabilen Gewinnkurs zu bringen. Die Sparanstrengungen zeigen Erfolg, das operative Geschäft läuft. Dennoch bleibt die Lage auch für das zweitgrößte deutsche Geldhaus angespannt, das seinen Schwerpunkt im Firmenkundengeschäft hat. Dieses Geschäft profitiert zwar tendenziell von höheren Notenbankzinsen, doch wenn gleichzeitig die Konjunktur wegen des Ukraine-Konflikts und anhaltender Materialengpässe weiter einbricht, könnte sich dieser Effekt auch rasch ins Gegenteil umkehren. Deswegen ist ein Einstieg derzeit nur sehr risikoorientierten Anlegern zu empfehlen.
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