"In Bezug auf die Eurozone sind sich Anleger rund um den Globus einig: Es geht weiter abwärts", diagnostiziert Alain Bokobza, Chef-Anlagestratege der Societe Generale in seinem jüngst veröffentlichten Jahresausblick für 2015. Die ultra-pessimistische Einstellung der Investoren sei jedoch eine Riesenchance. "Nehmen Sie jetzt eine konträre Position ein und kaufen Sie Aktien aus der Eurozone", appelliert Bokobza. Nicht nur die einheitlich negative Einstellung der Investoren spricht nach Einschätzung des Strategen und seiner Kollegen im Cross Asset Research der französischen Großbank für eine Renaissance der Euro-Börsen. Auch vom niedrigen Öl und den sich abzeichnenden Reformen in Frankreich und Italien erwarten die französischen Analysten positive Impulse für den Europäischen Aktienmarkt.
Der Münchner Vermögensverwalter und Fondsmanager Jens Ehrhardt setzt ebenfalls wieder auf Aktien der Eurozone. "Ich denke, in den nächsten Monaten liegen europäische Aktien vorne", sagt der Börsenveteran. Begründung: "Europa wird von den Anlegern inzwischen so negativ eingeschätzt, dass eine Erholung einfach fällig ist. Die meisten Fondsmanager sind inzwischen in Europa deutlich untergewichtet. Insofern ist der Markt bereinigt und bereit für einen neuen Aufschwung." Wenn jetzt die Unternehmensgewinne wieder steigen, dürfte das wieder mehr Anleger nach Europa locken, erwartet Ehrhardt. Zumal Aktien der Eurozone sehr niedrig bewertet seien.
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Zweistellige Gewinne
Das sieht "Börsenprofessor" Max Otte ähnlich. "Wir haben zur Zeit extrem niedrige Bewertungen in Europa. Die großen Blue-Chips haben oft ein Kurs-Gewinn-Verhältnis zwischen fünf und acht", freut sich der Value-Investor. Selbst wenn die Gewinne nicht wachsen sollten, müssten nach seiner Einschätzung die Bewertungen nun wieder auf normale Niveaus steigen. Die Folge wären steigende Aktienkurse. "Ich traue europäischen Aktien 30 bis 40 Prozent Kursplus über die nächsten Jahre zu", sagt Otte.
Auslöser für die von den Experten erwartete Rally könnte wieder einmal Mario Draghi sein, der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB). Vor allem die sehr niedrige Inflation, verstärkt noch durch das immer billigere Öl, machen Draghi Sorgen. Er fürchtet eine gefährliche Deflations-Spirale. Mit weiteren Zinssenkungen kann die EZB nach Einschätzung Draghis offensichtlich nicht mehr allzu viel ausrichten. Deshalb will er jetzt mit dem massiven Aufkauf von Staats- und Unternehmensanleihen Banken und Finanzmärkte der Eurozone dopen. Trotz Kritik aus Deutschland treibt deshalb die Europäische Zentralbank ihre Pläne für den massiven Aufkauf von Anleihen voran.
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Anleihen-Kaufprogramm kommt
Die Vorbereitungen für "gegebenenfalls notwendige zusätzliche Maßnahmen" liefen, sagte EZB-Chef Mario Draghi erst am 2. Januar in einem Interview mit dem "Handelsblatt". Die EZB sei laut Draghi bei der Wahrung der Preisstabilität heute stärker gefordert als noch vor einem halben Jahr. "Das Risiko, dass wir unser Mandat der Preisstabilität nicht erfüllen, ist jedenfalls höher als vor sechs Monaten", warnte er. Seine Worte gelten an den Märkten als Signal, dass die EZB die niedrige Inflation nicht länger hinnehmen will. "Die Zeichen verdichten sich, dass die EZB schon im Januar beschließen wird, im großen Stil Staatsanleihen zu kaufen", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Die zuletzt arg gebeutelten Aktien der Eurozone dürften von den Liquiditätsspritzen sofort profitieren. Die EZB entscheidet am 22. Januar über ihren weiteren Kurs - drei Tage vor den Neuwahlen in Griechenland. Neben der niedrigen Inflation dürfte deshalb auch die anstehende Parlamentswahl in Griechenland für Gesprächsstoff bei der nächsten Zinssitzung der EZB sorgen. Draghi erkennt in Bezug auf Griechenland allerdings keine dramatische Bedrohung. Die Euro-Zone werde nicht auseinanderbrechen, sagte er im Handelsblatt-Interview.
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Wirtschaft läuft besser
Auch von fundamentaler Seite gibt es Hoffnungsschimmer. So legte die Wirtschaft in der Euro-Zone bereits zum Jahresende etwas zu. Der Markit-Einkaufsmanagerindex für Dienstleister und Industrie kletterte im Dezember um 0,3 auf 51,4 Punkte, meldete das Markit-Institut am Dienstag. Zur Berechnung des Index befragt das Institut rund 5000 Unternehmen in Europa nach ihrer Einschätzung der Geschäftslage.
Das Barometer hielt sich im Dezember wie seit Mitte 2013 über der Marke von 50 Zählern, ab der es Wachstum signalisiert. Zwar fiel die Belebung so schwach aus wie zuletzt vor einem Jahr, doch immerhin geht es weiter nach oben. Im Schlussquartal habe die Wirtschaft in der Eurozone wohl höchstens um "magere 0,1 Prozent" zugelegt, nach plus 0,2 Prozent im Sommer, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Das Markit-Barometer für die Dienstleistungsbranche stieg dagegen kräftiger um 0,5 auf 51,6 Zähler. Die Dienstleister zogen mehr Aufträge an Land als im November und schufen den zweiten Monat in Folge neue Jobs.
Auch die französische Wirtschaft erholte sich nach der Markit-Umfrage im Dezember leicht. Wie in der gesamten Eurozone legte auch in Frankreich vor allem der Dienstleistungssektor zu. Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls verwies unterdessen im "Handelsblatt" auf einen "Strauß von Reformen". Das in diesem Jahr zur Abstimmung anstehende Gesetz für Wachstum und Beschäftigung werde die "Energie des Unternehmenssektors freisetzen", schreibt er in einem Meinungsartikel.
Schon jetzt ist in Frankreich die Stimmung der Verbraucher so gut wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Das Barometer für das Konsumklima kletterte im Dezember um zwei auf 90 Punkte, wie das französische Statistikamt Insee am Dienstag mitteilte. Damit ist das Barometer zwar noch weit vom langfristigen Durchschnitt von 100 Zählern entfernt. Laut Insee sehen die Franzosen ihre finanziellen Aussichten aber wieder rosiger. Wegen der stark gefallenen Preise für Benzin und Heizöl bleibt ihnen mehr Geld im Portemonnaie. Die stärkere Kaufkraft dürfte nach Ansicht von Experten mit dazu beitragen, dass sich Frankreich 2015 aus der wirtschaftlichen Stagnation lösen kann.
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Die besten ETF für Eurozone-Aktien
Privatanleger, die auf die Erholung in Frankreich und dem Rest der Eurozone setzen wollen, können diese heute so einfach und preiswert tun wie nie zuvor: Sie kaufen einen ETF auf den Eurostoxx-50-Index. Fast 20 solcher Indexfonds stehen zur Verfügung, doch am besten greifen Anleger zu den ETFs der beiden größten Anbieter, Blackrock (iShares) und Deutsche Bank (db X-trackers).
Die Euro-Stoxx-50-ETFs der beiden Großen haben das höchste Fondsvolumen, die niedrigsten Managementkosten und die beste Liquidität. Hohe Liquidität bedeutet minimale Spannen zwischen Geld- und Briefkursen, auch in schwierigen Börsenzeiten. Für Anleger resultieren niedrige Geld-Brief-Spannen in niedrigen Handelskosten. Zugleich verheißen sie die Aussicht, dass die börsengehandelten Fonds in aller Regel nicht nur leicht zu kaufen, sondern auch leicht zu verkaufen sind.
Die laufenden Kosten der beiden Euro-Stoxx-50-ETFs sind ohnehin nicht der Rede wert. So ist der iShares Core EURO STOXX 50 ETF (ISIN: DE000A1A4BQ9) nur mit jährlichen Gebühren von 0,1 Prozent des Anlagebetrags belastet. Der db x-trackers EURO STOXX 50 ETF (ISIN: LU0274211217) kommt sogar nur auf eine Gesamtkostenquote (TER) von 0,09 Prozent. Das sind Preise, zu denen bislang nur große institutionelle Anleger investieren konnten.
iShares Core EURO STOXX 50 ETF
ISIN: IE00B53L3W79
Gesamtkostenquote (TER): 0,10 Prozent
db x-trackers EURO STOXX 50 ETF
ISIN: LU0274211217
Gesamtkostenquote (TER): 0,09 Prozent