Die Aktie des Geldhauses stabilisiert sich, aber Experten warnen: „Die Bank steht im Feuer“. Wie es bei der Deutschen Bank weitergeht.
Auch wenn sich die Deutsche-Bank-Aktie wieder etwas gefangen hat: Der rätselhafte Kurssturz vom vergangenen Freitag um bis zu 15 Prozent beschäftigt nach wie vor die Börsianer. Ein Ausverkauf unter Bankaktien hatte an diesem Tag die Börsen nach unten gezogen, doch am schwersten hatte es den deutschen Branchenprimus erwischt. Die Investoren sind hochnervös: Der Kollaps der Silicon Valley Bank vor zwei Wochen und die Notübernahme der Credit Suisse haben rund um den Globus Sorgen vor einer neuen Finanzkrise geschürt.
Händler begründeten den Kursverfall der Deutschen Bank mit einem drastischen Anstieg der Preise für Kreditausfallversicherungen, sogenannte Credit Default Swaps (CDS). Um sich für Ausfälle bei Anleihen der Deutschen Bank mit CDS abzusichern, müssen Investoren demnach deutlich mehr bezahlen als noch vor wenigen Tagen. Das ist ein echtes Alarmsignal für Investoren.
Deutsche Bank: Leerverkäufer testen Schwachstellen
Der Kurssturz bei der Deutsche Bank Aktie verwundert um so mehr, als sich die Deutsche Bank zuletzt nach erfolgreicher Sanierung mit gestärkten Kapitalpolstern wieder selbstbewusst gezeigt hatte und mit Milliardengewinnen auch an der Börse glänzte. Börsenexperten sehen für den dramatischen Absturz denn auch keine fundamentalen Gründe. Vielmehr lasse das Muster der Handelsbewegungen nur einen Schluss zu: Das größte deutsche Geldhaus ist Opfer einer gezielten Attacke von Hedgefonds und aktivistischen Investoren geworden. „Die Deutsche Bank hat eine durchaus belastete Vergangenheit. Die Hedgefonds wollen austesten, ob es nicht doch noch Schwachstellen in ihrem Geschäft gibt, ob man sie nicht doch mit Leerverkäufen in die Knie zwingen kann“, sagte ein Fondsmanager zu boerse-online.de. "Die Bank steht im Feuer."
Bemerkenswert sei in diesem Zusammenhang das Engagement der Bank im Wohnungsbausektor, insbesondere am US-Markt für Gewerbeimmobilien, der von Kreditausfällen bedroht sei. Auch die bilanziellen Schieflagen von Wohnungskonzernen wie Vonovia könnten zu Problemen führen.
Weiter labile Lage im Bankensektor
Im Verlauf des Freitags erholte sich die Deutsche Bank aber schon wieder, auch am Montag setzte sich der Erholungskurs zunächst fort. Nach dem massiven Kursrutsch am Freitag hatte sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz zu Wort gemeldet und der Deutschen Bank demonstrativ den Rücken gestärkt. Es gebe keinen Anlass, sich Gedanken zu machen. Die Deutsche Bank sei : „Die Deutsche Bank hat ihr Geschäftsmodell grundlegend modernisiert, neu organisiert und ist sehr profitabel.“
Dennoch gilt die Lage im Bankensektor weiter als labil, und könnte es könnte auch in den nächsten Tagen zu Turbulenzen im Finanzsektor kommen. Von einem Investment ist deshalb abzuraten.
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