Die handlichen wie schicken Geräte zum Kaffeekochen mithilfe von Kapseln sind das Markenzeichen von De’Longhi. Zusammen mit anderen Espressomaschinen stellen sie 38 Prozent der Erlöse des familiengeführten Unternehmens, das in Treviso (Venetien) ansässig ist. Weitere 42 Prozent liefert hochpreisige Küchenausstattung der Marke Kenwood.

Firmen wie De’Longhi zählen zu den Erfolgsgeschichten im STAR. Dieses Segment der Mailänder Börse umfasst 71 überwiegend mittelständische Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Und die STAR Conference, die jährlich im März stattfindet, ist ein wichtiger Termin für Fondsmanager, die sich auf europäische Nebenwerte spezialisiert haben. "Der italienische Leitindex MIB ist in der Summe nicht mehr günstiger bewertet als seine europäischen Konkurrenten", sagt Franz Führer, Fondsmanager bei Lupus Alpha. "Nebenwerte bieten bei der richtigen Auswahl aber gutes strukturelles Wachstum, vor allem mit Marktführern in einzelnen Industrienischen."

Darüber hinaus, so Führer weiter, ticke Italien in einigen Branchen anders als andere westeuropäische Märkte - und biete hier besondere Nischenplayer: "Beim Bezahlen im Internet tun sich globale Player wie Amazon noch schwer, den italienischen Markt aufzurollen, weil hier weiterhin vorzugsweise mit Bargeld bezahlt wird. Das wiederum ist bei Amazon nicht möglich, was Chancen für lokale Anbieter eröffnet, die als Bindeglied zwischen Online- und Einzelhandel auftreten."

Kräftige Korrektur



Dass die Verkaufswelle, die zu Jahresbeginn über die Aktienmärkte schwappte, besonders den italienischen Leitindex MIB traf, hat mehrere Gründe. Ein Unsicherheitsfaktor für die langfristige Erholung der italienischen Wirtschaft bleibt das angeschlagene Bankensystem mit einem hohen Bestand an ausfallgefährdeten Krediten. Darüber hinaus hat die Industrieproduktion wegen der sinkenden Auftragseingänge seit Ende 2015 wieder an Schwung verloren. Weil Banken und Versorger im MIB sehr hoch gewichtet sind, schlugen diese Unsicherheitsfaktoren auf das Börsenbarometer der Standardwerte voll durch. Italienische Nebenwerte, so Francesco Spadaccia, Portfoliomanager bei der Credit Suisse, würden dagegen weniger mit diesen Unsicherheitsfaktoren in Verbindung gebracht.

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Nischenplayer fürs Depot



Vergleichsweise günstig bewertet ist der Hörgerätehersteller Amplifon. Um nach der Spitzenposition in Europa auch größere Marktanteile in den USA zu gewinnen, so Firmenchef Enrico Vita auf einer Investorenveranstaltung am 17. März, will Amplifon das organische Wachstum eher durch Geschäftskäufe als über die Neueröffnung eigener Filialen ergänzen.



Gut in der Spur bleibt auch Brembo. Der Spezialist für Bremssysteme in Autos, Motorrädern und Nutzfahrzeugen ist im oberen Preissegment unterwegs und dazu Exklusivausrüster für die Boliden der Formel 1. Nach den starken Ergebnissen von 2015 wird der familiengeführte Autozulieferer weiterhin kontinuierlich Margen und Gewinne steigern. Auch De’Longhi hat für 2015 überzeugende Geschäftszahlen geliefert und mit seinem Ausblick alle Skeptiker widerlegt, die angesichts der Konjunkturabschwächung in Schwellenländern wie China vor einer Wachstumsdelle warnten.

Eine Klasse für sich ist der IT-Dienstleister Reply. Mit einem Kursverdoppler seit Anfang 2015 ist die 80 Tochterfirmen umfassende Gesellschaft ein Top-Performer im Börsensegment STAR. Eine besondere Stärke von Reply ist das breit gefächerte Leistungssortiment, das von der Integration von SAP-Produkten über Webdesign bis hin zu branchenspezifischer Software reicht.

Prysmian bleibt unterdessen einer unserer Favoriten unter den italienischen Standardwerten. Ob es darum geht, Windparks mit Stromnetzen zu verbinden oder um Glasfaserkabel in städtischen Ballungszentren und über Land zu verlegen - der Kabelhersteller mit Sitz in Mailand mischt als weltweite Nummer 1 überall mit. Nach einem Durchhänger hat das Geschäft im zweiten Halbjahr 2015 wieder angezogen. Außerdem wird Prysmian in der fortschreitenden Konsolidierung der Branche weiterhin als Käufer eine aktive Rolle spielen.

Wer sein Engagement in Italien über eine breite Aktienauswahl streuen will, legt sich einen Fonds ins Depot. Der Schroder ISF Italian Equity glänzt hier seit Jahren mit einer überdurchschnittlichen Performance.



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