Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen, die Italiener seien einer der aussichtsreichsten Bieter. Das Interesse von Finanzinvestoren wie KKR und Bridgepoint habe sich dagegen abgekühlt, so dass ein Unternehmen aus der Branche zum Zuge kommen könnte. Siemens könne einem der Insider zufolge mit fast einer Milliarde Euro für Yunex rechnen.

Das wäre deutlich mehr als sich der Technologiekonzern für die Tochter erhofft hatte. Reuters-Informationen zufolge lagen die Erwartungen bei rund 700 Millionen Euro. Siemens will sich von Yunex trennen, weil seine Produkte von Ampeln über Verkehrsbeeinflussungssysteme bis zu Mautsystemen nicht recht zum Kerngeschäft der Zug-Sparte Mobility passen. Der Umsatz von Yunex lag zuletzt bei mehr als 600 Millionen Euro, die Firma ist profitabel.

Das Unternehmen passe in die neue Strategie von Atlantia, hieß es in der Mitteilung. Die Holding war nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua in die Schlagzeilen geraten, die zum Straßennetz der Atlantia-Tochter Autostrade per l'Italia (ASPI) gehörte. Nach jahrelangen Tauziehen mit der Regierung hatte Atlantia den Mautstraßenbetreiber für gut neun Milliarden Euro an ein Investorenkonsortium verkauft. Danach hatte Atlantia erklärt, sich künftig nicht nur an Autobahnen, Flughäfen und Mautsystemen zu beteiligen, sondern sich auch in verwandten Geschäftsfeldern wie intelligenten Verkehrslösungen betätigen zu wollen.

Siemens wolle über den Zuschlag innerhalb weniger Wochen entscheiden, hieß es in dem Bloomberg-Bericht. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Finale Gebote für Yunex waren kurz vor Weihnachten fällig.

rtr