Im November konnten die Aktien teils stark zulegen. Anleger freuten sich, dass die Jahresendrallye läuft. Doch aktuell scheint die Luft raus zu sein. War es das jetzt also schon mit dem Spurt zum Jahresende? Ein Experte gibt eine eindeutige Antwort.
Der DAX legte im November bislang bereits um 7,9 Prozent zu, der S&P 500 um 8,7 Prozent und die Tech-Börse Nasdaq100 um 10,9 Prozent. Haben die Börsen damit ihr Pulver der Jahresendrallye bereits verschossen? Gibt es jetzt nur noch ein Hin- und Her-Gependel bis ins neue Jahr?
Gute Nachricht für Anleger: Die Jahresendrallye läuft noch
Nein. Denn Analyst Sebastian Dörr von HQ Trust zeigt mithilfe von Daten, dass ein guter Dezember vor Anlegern liegen dürfte. Denn Dörr schaute sich alle Renditen der letzten 150 Börsenjahre bis zurück in 1872 an. Und der Experte sagt: „Im Schnitt legte der S&P 500 in den vergangenen 150 Jahren im Dezember um rund 1,3 % zu. Besser waren im Mittel nur Januar, April und Juli.“
Dabei zeigte sich aber eine statistische Auffälligkeit, die für Anleger auch in diesem Jahr wichtig wird: „Je stärker die Performance in den ersten 11 Monate eines Börsenjahrs, desto besser fiel in der Tendenz auch der letzte Monat des Jahres aus.“
Bedeutet: Lief es an der Börse in einem Jahr von Januar bis und mit November gut, so fiel auch der Dezember deutlich besser aus. Doch was bedeutet das im Detail und wie lief es bislang 2022 wirklich?
So stark könnte der Dezember an der Börse werden
Denn Sebastian Dörr von HQ Trust sagt: „Im Mittel das beste Ergebnis erreichte der Dezember in Jahren, in denen die Performance in den ersten elf Monaten zwischen 14 und 23 % lag.“ Und bislang (bis zum 27. November) ist diese Voraussetzung gegeben. Der S&P 500 legte um 19 Prozent bislang im Gesamtjahr zu und der DAX um 15 Prozent. Die Nasdaq100 schoss mit 46 Prozent etwas über das Ziel hinaus, und der Dow Jones blieb mit rund 7 Prozent Plus darunter. Dennoch dürfte der Gesamtmarkt mit dem S&P 500 das meiste Gewicht haben und Anleger dürfen sich auf einen schönen Dezember an der Börse freuen.
Denn mit folgender Rendite kann man dann, wenn das Jahr bis zum November gut lief, im Dezember rechnen: „In diesen Dezembermonaten legte der S&P 500 im Schnitt um 2,4 % zu. In dieser Bandbreite liegen wir auch aktuell.“ Doch Dörr schränkt am Ende noch leicht ein: „Eine ‚Jahresendrallyegarantie‘ ist das natürlich trotzdem nicht. Auch hier gibt es eine Bandbreite: Im besten Fall, im Dezember 1991, gewann der Index über 11 % hinzu, im Dezember 1899 verlor er allerdings auch mehr als 6 %.“
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