Dass die Schotten bis heute einer der erfolgreichsten Vermögensverwalter wurden, konnte nur gelingen, weil sie sich nicht scheuten, auch umstrittene Investments einzugehen. Anders zu sein als die Masse gehört zum Programm von Anlagemanager James Andersen. Und das gilt auch für ein Top-Ten-Investment der Schotten. Nach einer Aufstockung halten sie fast zehn Prozent der Aktien von Fiat Chrysler Automobiles (FCA).
Der italienische Autokonzern hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Herausragende Ereignisse waren die Abnabelung von Italien, der Zusammenschluss mit Chrysler und die Abspaltung von Ferrari.
Auch wenn die Aktie diesen Umbruch per saldo mit Kursgewinnen begleitete, handelt der Wert nach Einschätzung der Investmentfirma weit unter seinem Potenzial. Das gilt umso mehr, als der Titel zuletzt gegenüber den Spitzenkursen rund ein Drittel verlor. Vielleicht ein guter Zeitpunkt, um auf Kursgewinne zu setzen.
Verdoppelung ist möglich
Wie wenig Börsianer von Fiat erwarten, zeigt folgender Vergleich. Das Unternehmen setzt gut 110 Milliarden Euro um. An der Börse wird der Konzern aber nur mit zehn Milliarden Euro bewertet. Das impliziert eine Betriebsmarge von einem Prozent. Im ersten Quartal 2016 waren es aber fünf Prozent. Für das laufende Jahr erwartet FCA einen Nettogewinn von mehr als 1,9 Milliarden Euro. Das heißt, das KGV beträgt knapp fünf. Zudem hat sich FCA bis 2018 ehrgeizige Ziele gesetzt. Wird der Geschäftsplan erfüllt - im Moment spricht wenig dagegen - handelt die Aktie nur beim Doppelten des antizipierten Netto-gewinns. Allein aus diesen Relationen errechnet sich ein Verdopplungspotenzial. Und das will Firmenchef Sergio Marchionne, der Architekt des Umbaus, heben. Die Frage ist nur, ob es nicht schneller gehen könnte. Marchionne hatte versucht, FCA mit General Motors zu verkuppeln. Der Autoriese hat abgewinkt. Überraschend, angesichts eines Synergiepotenzials von zehn Milliarden Dollar. Gut möglich, dass der Deal noch einmal aufs Tapet kommt. Dann wertet die FCA-Aktie sofort um 50 Prozent auf.
Auch von anderer Seite könnten positive Überraschungen kommen. Der Internetkonzern Alphabet (Google) suchte für seine automobilen Pläne einen industriellen Partner und hat ihn wohl in FCA gefunden. Die Technologie für selbstfahrende Autos wird in einen Chrysler eingebaut. Wie gesagt, Autos und kontroverse Ideen spielen bei der schottischen Investmentfirma Baillie Gifford & Co. eine wichtige Rolle.