Die Ausgangslage
Warum hält der Comgest Growth World 31 Prozent in japanischen Aktien? Um warum 31 Prozent in IT-Werten? Dazu befragten wir Fondsmanagerin Laure Négiar, die mit ihren Kollegen Céline Piquemal-Prade, Vincent Houghton und Zak Smerczak auch den nahezu identischen Comgest Monde (ISIN: FR 000 028 468 9) leitet. Beide Fonds übertrafen in den vergangenen ein, drei, fünf und zehn Jahren vergleichbare Indexprodukte. €uro fondsxpress bewertet sie jeweils mit FondsNote 1.
Japanische Aktien
Auf den ersten Blick sprechen die hohe Verschuldung und die Alterung der Gesellschaft gegen japanische Aktien. "Die Nettoverschuldung der japanischen Wirtschaft ist allerdings gar nicht so hoch, weil die Sparquote in Japan ebenfalls sehr hoch ist", sagt Négiar. Zudem zwinge der demografische Wandel die Unternehmen dazu, sich zu wandeln und anzupassen. So würden Unternehmen wie Keyence, Fanuc oder Obic viel investieren, um die Automatisierung voranzutreiben. Oder ein binnenorientierter Dienstleister wie Nihon M & A würde davon profitieren, dass es in Japan aufgrund fehlender Firmennachfolger zu mehr Fusionen und Übernahmen käme.
Zudem könnten japanische Aktien derzeit mit einer günstigen Bewertung und einem hohen qualitativen Gewinnwachstum punkten, betont die Franco-Amerikanerin. Überdies seien die Unternehmen profitabler geworden und würden die Interessen der Aktionäre stärker beachten. Insgesamt hält Négiar in beiden globalen Fonds zehn japanische "Qualitätsaktien", die den strengen Comgest-Kriterien genügen. "Wir mögen gering verschuldete Unternehmen, die aufgrund ihres Burggrabens und ihrer Pricing Power einen hohen Cashflow erzielen", sagt sie. Das sei der beste Weg, um sich gegen womöglich steigende Inf lationsraten zu wappnen.
IT-Werte
Négiar hält in beiden Fonds zudem 31 Prozent in IT-Werten, die im MSCI ACWI mit 19 Prozent bereits der größte Sektor sind. Sie mag beispielsweise Microsoft, weil es den Unternehmen das Cloud-Geschäft vielfach auf bereits bestehenden Windows-Systemen anbieten könne. "Diese Möglichkeiten hat Google bei Firmenkunden zum Beispiel nicht", sagt sie. Gut gefällt ihr auch der chinesische Technologiewert Hikvision, der moderne Videosysteme offeriert und dort weltweit zu den Marktführern zählt. "Die Aktie haben wir bereits seit einigen Jahren im Portfolio", erklärt sie. Zudem mag sie den Roboterhersteller Hikrobot, der aus Hikvision hervorgegangen ist.
Hier gibt es eine Überlappung zu chinesischen Aktien, die sie mit rund elf Prozent gewichtet. "Der Markt für A-Aktien ist noch sehr ineffizient und eröffnet für Stockpicker viele Möglichkeiten", betont sie. Zu ihren Favoriten in China zählen neben IT- auch Konsumwerte.