Ausgangssituation und Signal



Der Aktienkurs der Jenoptik AG geht am Donnerstag schwächer in den Handel und liegt kurz nach neun Uhr bei 24,52 Euro (-1,3%). Das entspricht einem Kursabschlag von 0,32 Euro gegenüber dem Vortag. Mit inkludiert: Der Dividendenabschlag in Höhe von 0,25 Euro. Jenoptik hat am Mittwoch nämlich ihre Hauptversammlung (HV) abgehalten und eine Dividendenzahlung von 0,25 Euro je Anteilsschein beschlossen. Damit sollte das Minus vom Donnerstag nicht allzu überbewertet werden. Doch Fakt ist: dieser Abschlag findet sich im Chartbild unbereinigt wider - damit müssen wir Chartisten zurechtkommen.

Kurzfristig betrachtet (siehe Tageschart) präsentieren sich die Titel des Jenaer Technologiekonzerns in einem Aufwärtstrend, der Mitte Mai begann und die Papiere von 21,62 Euro bis auf 25,20 Euro (+16,6%) nach oben trug. Im Tageschart aber auch zu sehen: die nahezu horizontal verlaufende 200-Tagelinie (blaue Kurve), die dem Kursverlauf einen Widerstand nach oben darstellt. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei aktuell 24,95 Euro. Andererseits hat die 21-Tagelinie (grüne Kurve) ihren fallenden Verlauf beendet und könnte sogar eine Trendwende nach oben - im kurzfristigen Bereich - einläuten. Diese 21-Tagelinie aber liegt aktuell knapp 4,6 Prozent unterhalb der aktuellen Kursnotierung der Jenoptik-Aktie und zeigt sich damit, rückblickend betrachtet, in einer leicht überkauften Marktsituation (siehe Linie unterhalb des Tagescharts). Das könnte Anleger zu Gewinnmitnahmen animieren und die Kurse kurzzeitig noch einmal Richtung 23,58 Euro nach unten tragen.

Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Wochenchart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes. Denn beim Wochenchart basiert die Betrachtungsweise auf wöchentlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten einer Handelswoche ab: Montagseröffnungs- und Freitagsschlusskurs; Wochenhoch und -tief.

Im Wochenchart entspricht die 200-Tagelinie in etwa der 40-Wochenlinie. Damit zeigt sie den übergeordneten Trend in geglätteter Form auf. Kurzzeitige Schwankungen werden ausgeblendet. Diese 200-Tagelinie offenbart aber auch die kritische Ausgangssituation im Chartbild der Jenoptik-Aktie: ein Anteilsschein des Jenoptik-Konzerns kostet augenblicklich weniger als im Durchschnitt ihrer vergangenen 200 Handelstage. Das ist grundsätzlich negativ zu bewerten und deutet auf eine mittelfristige Schwäche hin. Dies umso mehr, als sich die Papiere seit Anfang Februar bereits in einem Abwärtstrend bewegen, dargestellt durch die schräg nach unten verlaufende, rote Linie.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Die charttechnische Ausgangslage bei Jenoptik ist heikel. Für bessere Aussichten müssten sich die Kurse in den kommenden zwei bis drei Wochen zumindest oberhalb der 25,50er-Preismarke etablieren; Dann wäre auch der mittelfristige Abwärtstrend nach oben überwunden und eine Jenoptik-Aktie wäre wieder wertvoller als im Durchschnitt ihrer vergangenen 200 Handelstage. Ein nachfolgendes, erstes Kursziel von 27,00 / 27,38 Euro wäre dann gerechtfertigt - siehe Tageschart. Andererseits wäre ein Durchbruch unter 24,44 Euro kritisch zu bewerten. Eröffnungskurs am Donnerstag: 24,52 Euro. Ein Rückschlag bis an die nächste Unterstützung um 23,58 Euro sollte dann eingeplant werden. Letztlich präsentiert sich die Jenoptik-Aktie damit in einer Patt-Situation - die Ausbruchsrichtung gibt den weiteren Ton an. Die Argumente für eine Fortsetzung der Korrektur überwiegen derzeit.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 27,38
Oberes Ziel 1 25,48
Unteres Ziel 1 23,58
Unteres Ziel 2 23,00


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de