Der Kurs der Jenoptik-Aktie reagierte im Tagesverlauf positiv und stieg um fast fünf Prozent auf 9,72 Euro. Am Mittwoch ging es dann um weitere 1,5 Prozent nach oben. Im Frühjahr lag die Notierung allerdings noch bei fast 14 Euro. Kurse dieser Größenordnung dürften indes so schnell nicht wieder erreicht werden.
Auch wenn der Vorstand das aus naheliegenden Gründen so darstellen mag, der dramatische Einbruch hat nur am Rande etwas mit den aktuellen politischen Krisen und der sperrigen Genehmigungspolitik für Verteidigungsexporte durch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zu tun. Es ist vielmehr die Unsicherheit über den weiteren Kurs der Gesellschaft. Schließlich halten sich die Mehrheitsaktionäre, die Familie Humer, die mit drei Mitgliedern im Aufsichtsrat vertreten ist, nach wie vor über ihre Absichten bedeckt. Werden sie Ankeraktionäre bleiben oder wollen sie, wie im Frühjahr kolportiert, aussteigen? Für letzteres spricht, dass es auch Monate nach der Ankündigung von Finanzvorstand Rüdiger Günther, in dessen Amtszeit der fulminante Kursanstieg bis zum Frühjahr fällt, seinen Vertrag nicht über den März 2015 verlängern zu wollen, keinerlei Ankündigung eines Nachfolgers gibt. Sollten tatsächlich im Hintergrund Verkaufsverhandlungen laufen, will man einem Erwerber wohl die Auswahl des Personals überlassen.
Unsicherheit herrscht auch über die Absichten des Landes Thüringen. Je nach Ausgang der Landtagswahl könnte auch das Aktienpaket des Landes auf den Markt kommen. Es ist jedenfalls schwer vorstellbar, dass eine rot-rote Landesregierung in den Organen eines in Teilen mit Rüstung beschäftigten Unternehmens vertreten ist. Es wäre nach dem Ausstieg der Ergo-Versicherung das zweite große Aktienpaket, das in diesem Jahr unplatziert werden müsste. Die freien Anleger wissen schlicht nicht, was auf sie zukommt. Das wird auch weiterhin den Kurs belasten.