Gegen Mittag lag das im Nebenwerteindex SDAX notierte Papier mit rund 12,6 Prozent im Plus bei 27 Euro. Marktteilnehmer zeigten sich mehr als zufrieden. Händler lobten vor allem das Profitabilitätsziel als überraschend anspruchsvoll. "Nach einem bislang vergleichsweise schwachen Kursverlauf in diesem Jahr wird das Chartbild vielversprechender", sagte ein Börsianer. Inklusive der jüngsten Gewinne hat das Papier nun seit Jahresbeginn um sieben Prozent zugelegt, allerdings hatte die Aktie im Februar noch mehr als 30 Euro gekostet.

Seit dem Februar-Hoch war der Trend für die Jenoptik-Aktien einige Monate lang nach unten gerichtet. Von dem Zwischentief im Mai unter 22 Euro konnte sich der Kurs nur schleppend erholen. Trotz des Kurssprunges am Freitag bleiben die Aktien aber im neutralen Bereich der vergangenen Jahre. Der Rekord stammt mit knapp 40 Euro aus dem Jahr 2018, der Corona-Crash ließ den Kurs im März 2020 dann aber in Richtung 13 Euro abrutschen. Das historische Band reicht sogar bis unter drei Euro zu Zeiten der Finanzkrise im Jahr 2009.

Wegen des bisher nur vagen Ausblicks und nur geringen Wachstum im ersten Quartal war die Anlegerstimmung zuletzt getrübt gewesen, befand Warburg-Analyst Malte Schaumann. Jetzt überzeugte der Konzern mit einem "exzellenten" zweiten Jahresviertel, wie Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank betonte. Die Auftragseingänge, das Wachstum und die Profitabilität lägen deutlich über den Erwartungen.

Im zweiten Quartal konnte Jenoptik den Auftragseingang im Jahresvergleich nahezu verdoppeln, wie der Konzern bereits am Donnerstag in Jena mitgeteilt hatte. Der Umsatz wuchs vorläufigen Berechnungen zufolge um knapp 30 Prozent, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sprang um rund 120 Prozent nach oben. Dazu hätten vor allem die Bereiche Halbleiterausrüstung und Biophotonics sowie der Neuzugang Trioptics beigetragen, hieß es. Auch in der Automobilindustrie sei die Erholung zu spüren gewesen. Die vollständigen Quartalszahlen will der Konzern am 11. August veröffentlichen.

Für das Gesamtjahr 2021 stellt das Jenoptik-Management um Konzernchef Stefan Traeger nun einen Umsatzanstieg auf 880 bis 900 Millionen Euro in Aussicht. Von den Erlösen sollen 19 bis 19,5 Prozent als operativer Gewinn (Ebitda) beim Unternehmen hängen bleiben. Dazu soll auch ein positiver Sondereffekt aus der Übernahme des Unternehmens Trioptics beitragen, das Mess- und Fertigungssysteme für optische Komponenten herstellt.

Bisher war die Jenoptik-Führung für 2021 von einer operativen Marge zwischen 16 und 17 Prozent ausgegangen. Der Umsatz sollte von rund 767 Millionen Euro im Vorjahr um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz steigen. Sorge bereiteten auch Probleme bei den Zulieferern für Elektronikbauteile und Modulen aus Asien, die die Lieferzeiten deutlich verlängerten.

Jenoptik beschäftigt rund 4500 Angestellte und ist Anbieter von Optik und Messtechnik für die Medizintechnik und Halbleiterindustrie. Zudem bietet das Unternehmen auch Mess- und Automatisierungslösungen für die Auto-, Luft- und Raumfahrtindustrie sowie Wehrtechnik an.

dpa-AFX