Im laufenden Geschäftsjahr kalkuliert das SDax-Unternehmen mit einem Anstieg der Erlöse im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Zudem soll die Profitabilität steigen: Die Marge des Ergebnis' vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) zum Umsatz soll auf 16 bis 17 Prozent klettern, nachdem sie im vergangenen Jahr auf 14,6 Prozent zurückgegangen war. Damit konkretisierte Jenoptik wie erhofft seine Prognosen. Im Februar war Konzernchef Stefan Traeger noch recht vage geblieben.

Dennoch traf der Konzernausblick nicht den Nerv der Anleger und Branchenkenner. Im frühen Handel ging es für die Jenoptik-Aktie um rund eineinhalb Prozent bergab. Die Ziele erschienen etwas zu vorsichtig und könnten enttäuschen, sagte ein Händler am Morgen. Baader-Analyst Peter Rothenaicher stufte den Ausblick zwar als "vorsichtig optimistisch" ein, jedoch lägen die Prognosen etwas unter seinen Erwartungen.

Das Management schlägt unter anderem deshalb zuversichtlichere Töne an, da sich die Auftragslage im Schlussquartal 2020 belebt hatte. Das letzte Jahresviertel hatte sich als das stärkste des schwierigen Corona-Jahres erwiesen. In den vorangehenden Monaten hatte die coronabedingte Schwäche der Autoindustrie auch Jenoptik mitgerissen, da die Branche weniger Komponenten bei dem Unternehmen aus Thüringen bestellte.

Der Konzernumsatz knickte im Jahresvergleich um 8 Prozent auf rund 767 Millionen Euro ein, wenngleich die Nachfrage aus der Halbleiterausrüstungsindustrie nach Unternehmensangaben hoch blieb. Dabei steuerten die im Berichtsjahr zugekauften Unternehmen Trioptics und Interob rund 47 Millionen Euro zu den Erlösen bei. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen ging um zwei Prozent auf rund 135 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich verdiente Jenoptik mit knapp 43 Millionen Euro über ein Drittel weniger als im Vorjahr.

Jenoptik will seinen Aktionären trotz des Umsatz- und Gewinnrückgangs mehr Dividende für 2020 zahlen. Die Investoren sollen 0,25 Euro erhalten und damit fast doppelt so viel wie zuletzt. Für 2019 hatte Jenoptik noch 0,13 Euro ausgeschüttet. Das Management verwies unter anderem auf die "komfortable Liquiditätssituation" des Unternehmens.

Das zukünftige Wachstum bei Jenoptik dürfte auch aus Übernahmen kommen. Zuletzt hatte der Konzern seine Kasse weiter aufgebessert und sich über ein Schuldscheindarlehen 400 Millionen Euro beschafft. "Das schafft uns Handlungsspielraum für Akquisitionen und Investitionen im photonischen Kerngeschäft", sagte Finanzchef Hans-Dieter Schumacher laut der Konzernmitteilung.

Jenoptik ist als Anbieter von Optik und Messtechnik unter anderem in der Medizintechnik und der Ausrüstung für die Halbleiterindustrie aktiv, bietet aber auch Mess- und Automatisierungslösungen für die Auto-, Luft- und Raumfahrtindustrie an. Trioptics stellt Mess- und Fertigungssysteme für optische Komponenten her.

dpa-AFX