Es mehren sich die Zeichen für einen bevorstehenden Bullrun. Charttechnisch steht der Preis für den Bitcoin vor seinem nachhaltigen Ausbruch aus dem Abwärtstrendkanal, der sich seit Juli gebildet hatte (Jahreschart unten). Nachdem es bisher nur kurzfristige Ausbrüche bei einigen schnellen Kursausschlägen gab, könnte sich der Preis nun dauerhaft aus dem Abwärtstrend herausbewegen.

Ein bullishes Zeichen ist auch, dass die Nackenlinie der umgekehrten Kopf-Schulter-Formation nach oben durchbrochen wurde. Viele technische Indikatoren sind auf Grün gesprungen. Analysten halten eine kurzfristige Rally um 50 Prozent für möglich und verweisen auf die Lücke bei den an der CME gehandelten Bitcoin-­Futures. Die derzeit offene Lücke liegt bei 11 855 US-Dollar. In der Vergangenheit wurde diese immer ausgeglichen. Unabhängig von dieser Futures-Lücke dürften die nächsten Zielmarken des Bitcoin-Kurses die derzeit bei knapp 9200 Dollar verlaufende 200-Tage-Linie und die psychologische Marke von 10 000 Dollar sein.

Klage erst mal vom Tisch


Auch von der Newsfront kommt Unterstützung für eine nachhaltige Aufwärtsbewegung. So wird eine fast ein Jahr lang wie ein Damoklesschwert über Tether und Bitfinex schwebende Klage wegen des Vorwurfs der ­Bitcoin-Manipulation fallen gelassen. Angeklagt waren der ­Stable-Coin-Emittent Tether und iFinex, die Muttergesellschaft der großen Krypto­börse Bitfinex.

Die Vorwürfe bezogen sich unter anderem darauf, dass Tether neu geschaffen wurden ohne ausreichende Deckung durch US-Dollar. Der Stable Coin Tether soll als digitaler Dollar dessen Wert­entwicklung eins zu eins widerspiegeln. Dabei gilt eigentlich das Versprechen, dass jeder ausgegebene Tether durch einen hinterlegten Dollar gesichert ist. Dies wurde vor einem Jahr infrage gestellt, was zu Erschütterungen an den Kryptomärkten führte. Zumal die ungedeckten Tether angeblich von Bitfinex dazu verwendet worden sein sollen, in den fallenden Bitcoin-­Kurs hinein zu kaufen und diesen so zu stützen. Jedenfalls ist das Fallenlassen der Klage eine sehr positive Sache für den gesamten Kryptomarkt.

Jetzt in Bitcoin investiert sein


Das Halving im Mai und die zunehmenden geopolitischen Spannungen werden die Funktion des Bitcoin als digitales Wertaufbewahrungsmittel steigern. Es wird weitere Turbulenzen in Ländern mit schwachen Währungen geben, die den Bitcoin als Fluchtwährung weiter stärken. Auch Verunsicherungen im Zusammenhang mit dem Wahljahr in den USA könnten den Bitcoin-Preis zusätzlich stimulieren. Zumal es bei den Präsidentschaftskandidaten auch einige Bewerber gibt, die Kryptowährungen sehr positiv gegenüberstehen.

Jedenfalls sollten Anleger, die Engagements in Bitcoin tätigen oder in Erwägung ziehen, in der derzeitigen Phase engagiert sein. Es ist zwar noch immer nicht ausgeschlossen, dass der große Widerstand bei 6000 Dollar doch noch einmal getestet wird, die Wahrscheinlichkeit dafür hat sich jedoch sowohl unter charttechnischen wie auch fundamentalen Aspekten zuletzt deutlich verringert. Von daher sollten langfristige Investoren wie auch Trader im Markt positioniert sein.

Aktuell können sie sich durchaus auf Bitcoin-Engagements konzentrieren, auch wenn gerade Altcoins wieder an Stärke gewinnen. Diese sind allerdings meist noch etwas spekulativer als der Bitcoin, weil der Handel dünner ist. Nach der sehr schwachen Performance im vergangenen Jahr und der Erholung im September fielen sie zum Jahreswechsel erneut auf oder in die Nähe ihrer Tiefststände gegenüber dem Bitcoin.

Dies könnte sich nun ändern: Einige Coins konnten im Wochenvergleich besser als der Bitcoin performen. Auffällig war vor allem die sehr gute Performance der Payment Token, zu denen auch der Bitcoin gehört. Seit Jahresbeginn konnte der Bitcoin um über 13 Prozent zulegen, die anderen großen Coins aus dieser Kategorie noch deutlich mehr: Litecoin kletterte um 21 Prozent, Bitcoin Cash um 28 Prozent, und DASH legte sogar um 54 Prozent zu.

Österreich: Kryptomeldepflicht


Der anonyme Kauf an Bitcoin-Geldautomaten (ATM) gehört der Vergangenheit an. Kryptounternehmen müssen sich ab sofort bei der Finanzaufsichtsbehörde FMA registrieren. Damit werden auch die europäischen Geldwäschestandards umgesetzt. Kunden der registrierten Dienstleister müssen sich legitimieren. So benötigten Käufer an Kryptogeldautomaten in Österreich bisher nur eine Wallet für den Transfer. Nun wird auch ein Identitätsnachweis gefordert. Damit ist die Anonymität passé. Bei Kleinkäufen bis 250 Euro ist aber anscheinend weiterhin keine ­Legitimation erforderlich.

Kunst: Tokenisierung


Security Token bleibt eines der wichtigen Themen am Kryptomarkt. Mit entsprechenden Angeboten können bisher kaum zugängliche Assets auch breiteren An­legerkreisen ­zugänglich gemacht werden, etwa die Beteiligung an der Wertent­wicklung von Kunstwerken. Die neue Plattform von Artcels wird Anteile an Kunstwerken in digitalen Token abbilden. Artcels will am 20. Februar mit der ­Ausstellung das Projekt starten. Dort sind Werke von weltweit gefragten Künstlern wie Jeff Koons und Damien Hirst ausgestellt. Die Anteils-Token sollen einen ­Mindestwert von 500 Dollar haben. Der Kauf bleibt Abonnenten der Plattform vorbehalten.