von Andreas Büchler, Herausgeber des Index-Radars (mehr Infos auf Seite 6)




Chart 1 - Intradaychart auf Stundenbasis

Der Unterschied zur Situation vor einem Monat ist der zwischendurch erfolgte 700-Punkte-Einbruch des Marktes. Nun ist dies zunächst nicht negativ zu werten, insbesondere wenn man auf den Wochenchart blickt. Dort wird erkennbar, dass der Markt schon seit Sommer 2012 mehr oder weniger ohne größeren Stopp nach oben strebt, je nach Definition einer Korrektur sogar schon seit 2011.

Schon der gesunde Menschenverstand sagt, dass der DAX diese Wachstumsraten auf Dauer nicht durchhalten kann - sie würden auch in keiner Relation zum realen Wachstum der Wirtschaftsleistung und der Unternehmensgewinne stehen. Zwischenzeitliche Marktbereinigungen sind also nicht nur normal, sondern sogar wünschenswert. Immerhin schaffen sie neue Kaufchancen.

Doch kommt die frische Nachfrage nach einer Konsolidierung nur, wenn in dieser Phase nicht zu viel Porzellan zerschlagen wurde. Und der steile Absacker des Marktes im August, verbunden mit dem Einbruch unter die von vielen Anlegern als Stabilisator erhoffte 200-Tage-Linie, hat erst einmal das Vertrauen der Mehrheit erschüttert. Bis es wieder hergestellt ist, könnte es etwas dauern. Dies wird auch daran ersichtlich, dass der sonst viel beachtete Durchschnittskurs aktuell kaum mehr einen Effekt hat. Dies ist oft ein Indiz für eine beginnende Seitwärtsphase des Marktes.

Nach unten haben die Kurse dabei Spielraum bis an die derzeit immerhin noch wichtige 21-Tage-Linie, die bei rund 9300 Punkten mit einer 50 Zähler tiefer liegenden horizontalen Kaufzone zusammen fällt. Erst wenn auch unterhalb dieses Areals noch verkauft wird, müsste eine Fortsetzung des im Stundenchart erkennbaren, übergeordneten Abwärtstrends vermutet werden. Umgekehrt ist dort bei 9600 Zählern auch eine wichtige Schwelle auf der Oberseite erkennbar. Hier besteht auf Grund verschiedener charttechnischer Faktoren derzeit Verkaufsdruck (Abwärtstrend, horizontaler Widerstand, 61,8-Prozent-Retracement der Abwärtsbewegung seit dem Allzeithoch). Kann der Markt deutlich darüber - idealerweise über die 9700er-Marke - steigen, wäre das ein Kaufsignal. Doch nach dem Sommerloch dürften sich aus den eingangs skizzierten Gründen kaum ausreichend viele mutige Investoren finden, um die Notierungen in diese Höhe zu treiben.

Chart 2 - Intradaychart auf Minutenbasis

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Chart 3 - Tageschart

Nach dem Anstieg über die 200-Tage-Linie wird nun die Zone um 9600/9700 getestet. Ein missglückter Ausbruch über diese charttechnische Hürde, gefolgt von einem längeren Seitwärtstrend ist die wahrscheinlichste Option. Bleibt die Nachfrage allerdings hoch, wäre sogar eine neue Aufwärtswelle zurück an das Allzeithoch denkbar. Doch das ist derzeit noch etwas weniger aussichtsreich. Immerhin ist im Gegenzug dafür auch das Risiko weiterer Verluste unter die stärkere Unterstützung bei 8900 inzwischen deutlich gesunken - der nächste Halt auf der Südseite bei 8500 Zählern ist damit vorerst wieder vom Tisch.

Chart 4 - Wochenchart

Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend gebrochen, hier ist Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Allerdings nur, wenn die 8900er-Marke nicht halten sollte. Derzeit ist dies noch offen, Anleger müssen noch nicht mit dem Schlimmsten rechnen.

Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird erkennbar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung, wenn sie denn kommt, wieder fortsetzen.

Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis

Unterstützungen und Widerstände




























Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft. Bei der Market Technicians Association, New York, absolvierte er die "Chartered Market Technician"-Prüfungen Level 1 und 2. Seine Analysen erschienen unter anderem bereits bei der Financial Times Deutschland und dem Zertifikatejournal.

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