Bevor wir versuchen die Frage zu beantworten, zunächst der Hinweis, dass hinter JinkoSolar ein 2006 gegründeter chinesischer Hersteller von Solarwafern, Solarmodulen und -zellen sowie von Siliziumbarren steckt. Die Gesellschaft zählt zu den größten Herstellern für Solarprodukte und hat in den vergangenen Jahren das Auf und Ab der Branche hautnah mitgemacht. Das Unternehmen hat nach einer verlustreichen Periode im Vorjahr den Turnaround geschafft. Beim Nettoergebnis blieb 2013 ein Plus von 188 Millionen Renminbi hängen, nachdem 2012 noch ein Verlust von 1,54 Milliarden Renminbi angefallen war. Der Umsatz kam gleichzeitig um 47,6 Prozent auf 7,08 Milliarden Renminbi voran. Diese in diesen Zahlen zum Ausdruck kommende Trendwende erklärt auch, warum der Kurs so stark nach oben geschossen war.
Auf Seite 2: Negativnachrichten um Yingli Green Energy belasten die ganze Branche
Negativnachrichten um Yingli Green Energy belasten die ganze Branche
Die jüngste Kursschwäche hat nun mit Zweifel darüber zu tun, ob sich die geschäftliche Trendwende weiter fortsetzen wird. Geschürt werden diese Bedenken unter anderem durch die Meldung, wonach das von China geplante Wachstum beim Ausbau der Solarkapazitäten vermutlich nicht ganz erreicht wird. Für Unruhe sorgten aber vor allem negative Nachrichten von Yingli Green Energy. Die Gesellschaft hat Finanzierungsengpässe hat Finanzierungsengpässe und will zu deren Linderung eine Kapitalerhöhung durchführen. Die Konditionen zeigen bei einem tief angesetzten Ausgabepreis für die neuen Aktien, wie schlecht es um den hoch verschuldeten Konzern bestellt ist. Das strahlt auch deshalb heftig auf den Rest der Branche aus, weil es sich bei Yingli Green Energy gemessen an der Produktionskapazität um den größten chinesischen Anbieter handelt.
Allerdings ist die schlechte Verfassung von Yingli Green Energy nicht direkt auf andere Sektorvertreter übertragbar. So hat sich beispielsweise JinkoSolar bereits im Janur 130 Millionen Dollar bei einer Kapitalerhöhung besorgt. Sorgenfrei ist jedoch auch JinkoSolar in finanzieller Hinsicht deshalb nicht. Das zeigt auch ein Schuldenstand, der sich Ende 2013 auf fast sieben Milliarden Renminbi belief und dem nur ein Eigenkapital von 1,365 Milliarden Renminbi gegenüberstand. Handlungsbedarf gibt es somit auch hier, insbesondere dann, wenn die Zinsen steigen sollten.
Auf Seite 3: Risiken steht eine moderate Bewertung gegenüber
Risiken steht eine moderate Bewertung gegenüber
Positiv hervorzugeheben ist dagegen, dass JinkoSolar eine vergleichsweise geringe Kostenstruktur aufweist, was auch der integrierten Produktionskette zu verdanken ist. Außerdem hat man es verstanden, die Schwächeperiode der Branche zum Ausbau der eigenen Aktivitäten zu nutzen. Der Anteil am Weltmarkt belief sich Ende 213 auf 5,6 Prozent. Was den erwähnten Schuldenstand angeht, lässt die gute Vernetzung mit dem Bankensektor hoffen, dass etwaige Probleme letztlich gelöst werden können. Wie gut das Unternehmen aufgestellt ist, lässt sich ansonsten auch an einem Großauftrag ablesen, der gerade in den USA ergattert werden konnte. Demnach hat der portugiesische Energieerzeuger EDP Renovaveis für das Lone Valley-Projekte in Kalifornien Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 37,2 MW geordert. Zuvor war es in diesem Jahr schon gelungen, andere Großaufträge in Japan oder in Saudi-Arabien an Land zu ziehen.
Was an der Aktie vor allem gefällt, ist die Bewertung. Auf Basis von Analystenschätzungen ergeben sich für die Jahre 2014 und 2015 Kurs-Gewinn-Verhältnisse von 7,9 und 5,6. Das ist nicht nur absolut sondern auch im Branchenvergleich niedrig. Nimmt der Einsatz von Solarenergie weiter zu, wovon aus Umweltschutzaspekten auszugehen ist, dann spricht das dafür, dass die Aktie günstig ist. Allerdings gibt es auch etliche Risiken, zu denen auch die Gefahr von Strafsteuern durch die USA gegen die chinesischen Anbietern gehört.
Auf Seite 4: Umsatz und Ergebnis sollen sich deutlich verbessern
Umsatz und Ergebnis sollen sich deutlich verbessern
Charttechnisch gesehen ist zu konstatieren, dass die Notiz neuerdings etwas den Kopf hängen lässt. Eine zunächst weiter anhaltende Korrektur erscheint denkbar zu sein, wobei es darum geht, das bisherige Jahrestief von 17,58 Euro zu verteidigen. Gelingt das nicht, wäre das negativ zu interpretieren. Wer auf Nummer sicher gehen will, steigt erst bei neuen Hochs ein. Das dürfte jenen Anlegern, die sich wirklich für den Wert interessieren, zu spät sein. Sinn macht es aber, zumindest erst noch die gegen Ende der kommenden Woche erwarteten Quartalszahlen abzuwarten. Beim Ergebnis je Aktie rechnen Analysten da mit einem Gewinn von 0,40 Dollar, nachdem im Vorjahresquartal noch ein Verlust von 0,92 Dollar zu Buche stand.
Der Umsatz soll den Prognosen zufolge gleichzeitig von 187,32 Millionen auf 288,75 Millionen Dollar zugelegt haben. Um die nervös gewordenen Gemüter der Anleger zu beruhigen, kommt es darauf an, diese Vorgaben auch zu erfüllen. Gelingt dies, und stimmt auch der Geschäftsausblick, wäre das ein Einstiegssignal. Positionen sollten bei so einem soliden Wert aber stets mit Stopp-Loss-Kursen abgesichert werden.