Den Sprung vom Börsen-David zum Börsen-Goliath haben schon viele asiatische Unternehmen geschafft. Im August 2003 lag beispielsweise die Marktkapitalisierung des indischen Farbenherstellers Asian Paints deutlich unter einer Milliarde Dollar. Heute ist das Unternehmen an der Börse fast 16 Milliarden Dollar wert. Unternehmen, in die Cho-Yu Kooi investiert, können eine ähnlich starke Entwicklung nehmen. Die Fondslenkerin des JOHCM Asia ex-Japan Small and Mid Cap sucht insbesondere in Indien, Taiwan, China, Südkorea, Thailand, Indonesien, Malaysia und Hongkong nach kleinen und mittelgroßen Unternehmen, die von einem visionären, aber auch durchsetzungsfähigen Management geführt werden.
Um sich ein Bild von der Qualifikation der Firmenlenker zu machen, sucht Kooi das persönliche Gespräch. "Auf deren nicht selten optimistische Beurteilung der Wachstumsaussichten allein kann man sich aber nicht verlassen", sagt Cho-Yu Kooi. Um das langfristige Kurspotenzial einschätzen zu können, prüft die Managerin auch intensiv die Zahlen. Unternehmen, die kontinuierlich hohe Cashflows aufweisen und deren Produkte und Dienstleistungen auch in konjunkturschwachen Phasen nachgefragt werden, haben gute Chancen in ihr Blickfeld aus 80 bis 100 Unternehmen aufgenommen zu werden.
Enge Bindung an Nike und Adidas
Bei der Auswahl orientiert sich die Managerin nur wenig an der Benchmark. Bislang sind ihre Wetten sehr gut aufgegangen. Der Fonds erzielte in den vergangenen fünf Jahren 87 Prozent. Damit schneidet er über 40 Prozentpunkte besser ab als der Vergleichsindex MSCI Asia ex Japan Small Cap.
Chancen sieht sie derzeit vor allem bei taiwanesischen Unternehmen. "Diese sind aufgrund des limitierten Binnenmarkts zur Expansion gezwungen", sagt Kooi. Zu ihren Top-Picks zählt Taiwan Paiho. Das Unternehmen produziert Schnürsenkel für Sportschuhe und beliefert Hersteller wie Nike oder Under Armour. Im Jahr 2012 wurde Taiwan Paiho von Adidas mit der Auszeichnung "Best Supplier" - bester Zulieferer - geehrt. "Die Innovationsstärke des Unternehmens zeigt sich auch bei elastischen Klebebändern, die zur Unterstützung von Muskeln und Gelenken genutzt werden", weiß Cho-Yu Kooi.
Ihren Auswahlkriterien genügt zudem der koreanische Raumausstatter Hanssem. "Südkoreaner zeigen oft wenig Eigeninitiative beziehungsweise handwerkliches Geschick bei der Inneneinrichtung ihrer Wohnungen. Hanssem berät und stellt zudem Personal bereit, das den Kunden beim Möbelaufbau hilft."
Kooi konzentriert sich jedoch nicht nur auf die einzelnen Unternehmen. Sie hat auch den jeweiligen Gesamtmarkt im Blick. Nach der starken Entwicklung der Börse in Mumbai hat sie Positionen in indischen Unternehmen abgebaut. Die frei werdenden Mittel hat sie unter anderem in Singapore O & G angelegt. Das 2011 von Ärzten gegründete Unternehmen ist bislang auf Gesundheitsleistungen für Frauen konzentriert und leistet unter anderem in allen Privatkliniken Singapurs Geburtshilfe. Jüngst entschied das Unternehmen, sein medizinisches Dienstleistungsspektrum konsequent auf Kinderkrankheiten zu erweitern.