John Malone, der über den Medienkonzern Liberty Global ein Konglomerat von Kabelnetz- und Medienfirmen kontrolliert, war schon einmal der Protagonist eines Guru-Alarms. In Ausgabe 7/2015 berichteten wir, dass Malone beim britischen Netzbetreiber Cable & Wireless Communications eingestiegen sei und vermuteten, dass eine Komplettübernahme der wahrscheinlichste Katalysator sein werde. Diese Einschätzung hat sich nun bewahrheitet. Die Aktie hat unser Kursziel von einem Euro leicht übertroffen. Wir raten, die Gewinne in Höhe von mehr als 35 Prozent mitzunehmen.

Mutige Anleger können den Ertrag gleich ins nächste Malone-Investment umleiten. Gerade haben Liberty Global und der ebenfalls von ihm kontrollierte Senderbetreiber Discovery Communications je 3,4 Prozent an der Filmfirma Lions Gate Entertainment übernommen, für jeweils mehr als umgerechnet 175 Millionen Euro. Die Gruppe hat ihren Anteil damit auf rund zehn Prozent ausgebaut. Die Aktien stammen von Lions-Gate-Großaktionär und Hedgefondsmanager Mark Rachesky, der weiterhin größter Anteilseigner bleibt. Liberty und Discovery haben sich zudem verpflichtet, den Anteil in den nächsten fünf Jahren nicht auf über 18,5 Prozent auszubauen. Auch hier riecht es wieder nach einer Übernahme, wegen des Beteiligungsdeckels wahrscheinlich aber eher mittel- bis langfristig.

Stattliche Filmbibliothek



Die Lions-Gate-Aktie ist hierzulande eher Spezialisten für US-Werte bekannt. Die Filme der kalifornischen Firma, darunter die "Twilight"-Saga und die Trilogie "Tribute von Panem", kennen vor allem Jugendliche und junge Erwachsene. Das Unternehmen wurde 1997 gegründet. In nicht einmal 20 Jahren hat der Medienkonzern mehr als ein Dutzend Filmfirmen aufgekauft, darunter bekannte Namen wie etwa Artisan Entertainment, Trimark Pictures oder Mandalay Pictures. So entstand eine Bibliothek von mehr als 16 000 Filmtiteln. Neben dem guten Riecher für die Verfilmung von Jugend- und Fantasy-Stoffen liegt hier der Wert der Gesellschaft verborgen.

Die Filmbibliothek ist auch der Grund für Malones zusätzliches Investment. Um für seine Sender Programm zu beschaffen, wäre der Einstieg nicht nötig gewesen: Die Filme können leicht zur begrenzten Nutzung lizenziert werden. Weil Malone nicht 350 Millionen Euro verschenken will, geht es hier vor allem darum, einen Pflock einzuschlagen, sollte Rachesky aussteigen wollen. Das würde die Bibliothek sofort deutlich aufwerten, weil Malone sie dank seines Zugangs zu Millionen Endkunden besser monetarisieren kann. Das weiß auch Rachesky, und er wird deshalb nicht unter Wert verkaufen. Diese Konstellation ist ein ideales Umfeld für langfristige Anleger. Lions Gate erhöht durch neue Filme den Wert seiner Bibliothek immer weiter. Und am Ende steht ein Zahltag, früher oder später.