Der Generalstaatsanwalt von Oklahoma, Mike Hunter, hatte von J&J eine Zahlung von mehr als 17 Milliarden Dollar gefordert. Damit sollte der Staat in den nächsten 30 Jahren bei der Bekämpfung der Opioid-Krise unterstützt werden. J&J hat Vorwürfe zurückgewiesen, über Jahre die Risiken für süchtigmachende Schmerzmittel in seinen Marketingkampagnen verharmlost zu haben. Der Konzern kündigte Berufung an.
"Die Opioid-Krise ist eine direkte Gefahr für die Bewohner Oklahomas", sagte Richter Thad Balkman, als er nach dem siebenwöchigen Prozess sein Urteil sprach. Die Anwälte des Bundesstaats Oklahoma hatten argumentiert, Ärzte hätten die Medikamente übermäßig verschrieben, was zu einem Anstieg der Todesfälle durch Überdosierung geführt habe. Mit dem von J&J geforderten Geld sollten Suchtbehandlung und Präventivprogramme finanziert werden.
J&J hatte nicht nur die Vorwürfe der Verharmlosung zurückgewiesen, sondern auch darauf verwiesen, dass seine Schmerzmittel Duragesic und Nucynta nur einen Bruchteil der in Oklahoma verschriebenen Opioide ausmachten.
Der Fall gilt als richtungweisend für Tausende weitere Klagen, die von US-Behörden gegen die Hersteller von Opioiden angestrengt wurden. Den Firmen wird vorgeworfen, dem Missbrauch der starken, verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln Vorschub geleistet zu haben. Dieser Missbrauch kostete vielen Amerikanern das Leben: Zwischen 1999 und 2017 lag die Zahl der Menschen, die in den USA durch eine Opioid-Überdosis gestorben sind, nach Behördenangaben bei fast 400.000. In Oklahoma sind daran nach Angaben der Anwälte seit dem Jahr 2000 rund 6000 Menschen gestorben.
Der Oxycontin-Hersteller Purdue Pharma hatte in Oklahoma bereits im März einer Vergleichszahlung von 270 Millionen Dollar zugestimmt und die israelische Teva von 85 Millionen im Mai. Damit blieb in Oklahoma nur noch J&J unter Anklage.
J&J-Aktien stiegen im nachbörslichen Handel um fünf Prozent. Auch die Papiere anderer Pharma-Konzerne einschließlich Teva legten zu.