Das Unternehmen ist der größte Anbieter von Seniorenresidenzen in den USA. Nach dem Zusammenschluss mit dem Wettberber Emeritus verfügt Brookdale über 1100 Standorte mit rund 100 000 Plätzen. Ein Drittel der Objekte gehört der Gesellschaft, der Rest ist langfristig gemietet beziehungsweise wird gegen Honorar bewirtschaftet. Die Aktie galt unter Investoren als ein ideales Vehikel, um vom demografischen Wandel zu profitieren. Zwischen Juli 2011 und Ende 2014 verdreifachten sich die Notierungen. Doch seitdem geht es bergab. Aktuell notiert die Aktie bei weniger als einem Drittel der Kurse von vor zwei Jahren. Der Zusammenschluss mit Emeritus brachte zwar Größe, aber auch Schulden, und nicht alle Liegenschaften sind problemlos.
Alles muss raus
Zudem ist es der Unternehmensleitung nicht gelungen, operative Synergien im nennenswerten Umfang zu realisieren. "Das Management hat viel versprochen und wenig gehalten", sagt Litt. Ein Teil des Problems, aber auch ein Teil der Lösung seien die Liegenschaften. Das Muster hat Litt von der Hotelkette Marriott entliehen: Das Unternehmen hält keine Liegenschaften mehr, gilt aber als einer der effizientesten Hotelmanager.
Entsprechend hat der Aktivist die Brookdale-Chefriege aufgefordert, die Liegenschaften zu verkaufen, die gemieteten Liegenschaften in Managementverträge zu wandeln und die frei werdenden Mittel an die Aktionäre zurückzugeben. Litt hat ausgerechnet, dass der Nettowert der Immobilien bei rund vier Milliarden Dollar liegen dürfte. Umgerechnet auf die Aktie wären das 21 Dollar. Da der Konzern noch hohe Verlustvorträge hätte, könnte der Verkauf sogar weitgehend steuerfrei gestaltet werden.
Bleiben würde ein Betreiber von Seniorenwohnungen und Pflegeeinrichtungen, der seine landesweiten Aktivitäten über einheitliche Standards, gemeinsamen Einkauf und gleichartige Dienstleistungen optimieren könnte. Die Wachstumschancen als reiner Betreiber sind gut. Die Zahl der über 75-Jährigen wird in den USA bis 2020 um über 50 Prozent steigen. Da die großen Investoren mit der Entwicklung der Firma und der Aktie nicht zufrieden sind, dürfte die Unterstützung für Litts Plan wachsen. Wird er zumindest teilweise umgesetzt, kann die ausgebombte Aktie kräftig gewinnen.