Bei JP Morgan brummt das Geschäft mit Anleihen wieder. Die gemessen an der Bilanzsumme größte US-Bank hat den Gewinn in den ersten drei Monaten des Jahres deshalb stärker gesteigert als von Experten erwartet. Das Nettoergebnis kletterte um zwölf Prozent auf 5,91 Milliarden Dollar. Der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Devisen und Rohstoffen zog bei der weltgrößten Investmentbank um fünf Prozent an, nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit der Aufhebung der Bindung des Franken an den Euro den Markt zu Jahresbeginn neu belebt hatte. Das ist auch ein gutes Vorzeichen für die Deutsche Bank, die ebenfalls zu den großen Anleihehändlern gehört und am 29. April ihre Zahlen vorlegen will.
JP-Morgan-Aktien stiegen zu Handelsbeginn an der Wall Street um 1,6 Prozent auf 63 Dollar. JP Morgan war die erste der großen fünf US-Banken, die ihren Quartalsbericht vorgelegt hat. Am Mittwoch folgt die Bank of America Merrill Lynch.
Die Zuwächse bei den Einnahmen - insgesamt vier Prozent - überraschten die Experten positiv. "Sowohl das Anleihen- als auch das Aktiengeschäft haben sich belebt", erklärte Bankchef Jamie Dimon. Traditionell platzieren viele Unternehmen zum Jahresauftakt ihre Bonds, finanzstarke Fondsgesellschaften suchen nach Investitionsmöglichkeiten. 2014 hatte auch JP Morgan unter der Flaute an den Anleihemärkten gelitten. Finanzchefin Marianne Lake verwies darauf, dass die Volumina seit April leicht gesunken seien. Das erlaube aber noch keine Prognose für das ganze Quartal.
Neben dem Handel profitierten auch das Geschäft mit der Emission von festverzinslichen Papieren und mit Hypotheken-Krediten, in dem viele Kunden die niedrigen Zinsen dazu nutzen, die Verträge neu auszuhandeln. Letzteres drückte allerdings auch auf die Zinsmargen. Die Eigenkapitalrendite stieg auf 14 Prozent, lag aber noch unter den mittelfristig angepeilten 15 Prozent. Ein Schatten auf der Zwischenbilanz waren erneut Sonderbelastungen für Rechtsstreitigkeiten, die sich diesmal auf 487 Millionen Dollar summierten. JP Morgan hat bereits einer Milliarden-Strafe im Skandal um manipulierte Devisenkurse zugestimmt.
Ungeachtet der Lichtblicke ist JP Morgan dabei, die Kosten im Investmentbanking zu kürzen. Bis 2017 sollen sie um insgesamt 2,8 Milliarden Dollar gesenkt werden. Ein Teil des eingesparten Geldes soll allerdings in ein verbessertes Risikomanagement re-investiert werden. Im ersten Quartal stiegen die Kosten in der Investmentbank noch leicht. Finanzchefin Lake sagte vor Analysten, 2015 seien weitere Kürzungen in der Privatkunden-Sparte zu erwarten. Die Rückstellungen für faule Kredite kletterten um 13 Prozent auf 959 Millionen Dollar.
Auch der größte Hypothekenfinanzierer in den USA, Wells Fargo, musste die Rückstellungen deutlich aufstocken: um 87 Prozent auf 608 Millionen Dollar. Weil die Baufinanzierung wegen der niedrigen Zinsen aber wieder in Schwung gekommen ist, fiel der Rückgang des Gewinns auf 5,46 (Vorjahr: 5,61) Milliarden Dollar geringer aus als von Experten erwartet. Die Aktie der viertgrößten US-Bank fiel dennoch um 1,1 Prozent. Im Schnitt zahlen die Amerikaner auf 30-jährige Hypothekenkredite nur noch 3,59 Prozent Zinsen. Vor einem Jahr waren es noch 4,35 Prozent.
Reuters