Immer wieder werden Vergleiche zwischen heute und 2008 gezogen, doch seit der Rallye scheinen diese verstummt. Doch nun äußert sich J.P. Morgan Marktexperte Bob Michele dazu und gibt eine düstere Prognose ab.
Als Chief Investment Officer von JPMorgan ist Bob Michele einer der erfahrensten Geldmanager überhaupt und verwaltet aktuell Vermögenswerte in Höhe von 700 Milliarden US-Dollar. Allerdings gab er jetzt für die kurzfristige Entwicklung dieser Assets eine sehr negative Prognose ab:
J.P. Morgan Experte sieht ein neues 2008
Denn tatsächlich sieht der CIO viele Parallelen zu der Bankenkrise 2008. So erlebte die USA zu Anfang dieses Jahres drei der vier größten Bankenpleiten in der Geschichte. Ein ähnliches Bild zeichnete sich damals auch vor der Finanzkrise, als J.P. Morgan die angeschlagene Bear Stearns übernahm, wie heute die First Republic.
„Das erinnert mich sehr an die Zeit von März bis Juni 2008.“, sagte Michele am Freitag in einem Interview mit CNBC, „Die Märkte sahen es so: Es gab eine Krise, es gab eine politische Reaktion und die Krise ist gelöst.“
Aktuelle Rallye wie der Bullrun vor der Lehman-Pleite 2008?
Wie allerdings allgemein bekannt ist, war die Finanzkrise 2008/09 damit keinesfalls beendet und auch Bob Michele geht nicht davon aus, dass die Krise damit so einfach vorbei ist.
Tatsächlich sieht der Marktexperte viele Krisenherde primär entfacht durch die steigenden Zinsen. Diese machen sowohl im Immobiliensektor als auch bei den Unternehmen Probleme. So warnte Michele bei CNBC:
„Es gibt viele Unternehmen, die auf sehr kostengünstige Finanzierung angewiesen sind. Wenn sie eine Refinanzierung vornehmen, wird sich der Betrag verdoppeln, verdreifachen oder sie werden nicht in der Lage sein, ihn zu verlängern, und sie müssen eine Art Umstrukturierung oder einen Zahlungsausfall durchlaufen.“
Das erwartet der J.P. Morgan Experte
Dementsprechend erwartet der J.P. Morgan Stratege auch nicht, dass sich “rosige” Kursziele für den S&P500 von Goldman Sachs & Co. erfüllen. Statt eines Anstieges auf 4.500 Punkte, geht er von einer deutlichen Korrektur aus.
Seiner Meinung nach werden die Risiken nämlich wie 2008 ignoriert, bis es zu spät ist.
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