Der JPMorgan Funds - Emerging Markets Sustainable Equity Fund wurde vor etwa zwei Jahren als einer der ersten nachhaltigen Schwellenländerfonds aufgelegt. In der Anlagestrategie kombinieren die Fondsmanager Amit Mehta und John Citron den erfolgreichen Investmentprozess des JPMorgan Fund Emerging Markets Equity Fund, der mit einem Volumen von mehr als 12 Milliarden USD für Neuanleger geschlossen ist, mit strengen Ausschlusskriterien und einem Best-in-Class-Ansatz. Das bedeutet, dass die Sustainable Equity-Variante "einen besonderen Fokus auf Unternehmen mit einer klaren strategischen Vision für die wesentlichen ESG-Themen hat, die einen nachhaltigen Wandel und Fortschritt verwirklichen helfen", so Fondsmanager Citron.

Nachhaltigkeit


Unter nachhaltigen Unternehmen verstehen sie solche, "die eine effektive Governance und ein herausragendes Management umweltspezifischer und sozialer Themen aufweisen", wie Co-Manager Mehta erklärt. Die beiden Spezialisten betrachten die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsfaktoren im Anlageprozess nicht als Einschränkung, bei der ein möglicher Konflikt mit den Ertragszielen auftritt, sondern vielmehr als "inhärenter Bestandteil des Anlageprozesses" ¬- als Verbesserung, die die Ertragsstärke nicht einschränkt, sondern im Gegenteil neue Alpha-Chancen schafft. Damit soll ein "langfristiges Kapitalwachstum mit attraktiven risikoadjustierten Renditen" erreicht werden, was bislang auch recht gut geklappt hat: Seite Auflegung im November 2019 hat der Fonds eine durchschnittliche Wertentwicklung von 12,83 Prozent p.a. erzielt und zugleich den Referenzindex MSCI Emerging Markets Index (Total Return Net) um mehr als drei Prozentpunkte übertroffen (per 03.12.2021).

"Zugleich haben wir unsere Nachhaltigkeitsziele sehr eindrucksvoll realisiert", führt Mehta weiter aus. "Der CO2-Fußabdruck des Fonds ist rund drei Viertel niedriger als der des Vergleichsindexes, die Diversität in den Vorständen ist höher und 42 Prozent der Portfoliounternehmen schütten mehr als die Hälfte des Gewinns aus, was 12 Prozent höher als der Index ist."

Titelauswahl


Die Auswahl der Aktien, die in das Portfolio kommen, erfolgt Bottom-up auf Basis einer Einzeltitelselektion, die nach den nachhaltigsten Unternehmen sucht, "die zugleich auf lange Sicht die besten Ertragschancen bieten", sagt Citron. Hierfür werden zunächst die Schwellenländeraktien nach zwei unterschiedlichen Kriterien gefiltert, um Branchen und Unternehmen auszuschließen, die nicht den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Dabei handelt es sich um Ausschlüsse auf Basis bestimmter Normen und Prinzipien - beispielsweise Waffen, Tabakproduktion, fossile Brennstoffe, Glücksspiel und Verstöße gegen die Prinzipien des UN Global Compact. Anschließend werden auch noch solche Unternehmen ausgeschlossen, die nicht den Kriterien des firmeneigenen Researchs entsprechen. "Das Risikoprofil umfasst eine Checkliste von 98 Fragen, von denen sich drei Viertel auf ESG-Kriterien beziehen", präzisiert Citron. "Aus dieser reduzierten Gruppe von Unternehmen werden diejenigen mit besonders vorbildlicher Nachhaltigkeit identifiziert", so der Fondsmanager weiter. Investiert wird schließlich in jene Unternehmen, die als Beste in ihrem Segment herausstechen.

Allerdings seien etwa die Corporate Governance und die Transparenz des Managements in vielen Ländern und Unternehmen der Emerging Markets noch nicht so etabliert wie in Industrieländern, wie Mehta einräumt, weshalb eine intensive Kenntnis der Marktgegebenheiten vor Ort sehr wichtig sei. "Nur im engen Austausch mit den Unternehmen kann man sich von der Qualität des Geschäftsmodells und Managements überzeugen, ob beispielsweise Bewertungen gerechtfertig und Unternehmen liquide genug für ein Fondsinvestment sind", sagt der Spezialist. Wer zudem das Thema nachhaltig angehen wolle, brauche umso tiefere Einblicke. "Mit 50 Jahren Emerging-Markets-Erfahrung sowie Unterstützung eines Teams von rund 40 Buyside-Researchanalysten und Länderspezialisten, die vor Ort in den Märkten sind und die Landessprachen sprechen, gelingt es uns, ganz nah an den investierten Unternehmen zu sein", erklärt Mehta weiter. Beispielsweise würden pro Jahr rund 5000 Unternehmensbesuche durchgeführt.

Alles in allem besteht der Fonds aus einem konzentrierten Portfolio, in das die Manager mit hohem Überzeugungsgrad investieren. Der Schwerpunkt der Investments liegt derzeit in China, Taiwan und Indien, die fast drei Viertel des Portfolios ausmachen. Die bevorzugten Branchen sind IT, Konsumwerte und Finanztitel. Die fünf Aktien mit der höchsten Übergewichtung sind HDFC Bank, EPAM Systems, Techtronic Industries, Jeronimo Martins und Wal-Mart De Mexico.

Ausblick 2022


Der ökonomische Ausblick des JPM-Teams für die Schwellenländer 2022 ist gemischt. Einerseits seien die BIP-Erholung stark und die Erwartungen für die Schwellenländer - ohne China - hoch. Im Falle Chinas, das im Fonds die höchste Gewichtung hat, sei die Makroaktivität jedoch merklich abgekühlt. "Das Infrastrukturwachstum, die Immobilieninvestitionen und die Produktionstätigkeit sind in den letzten Jahrzehnten auf einige ihrer niedrigsten Werte zurückgegangen", betont Citron. Jedoch könnten die rückläufigen Daten auch Anlass für fiskalische Anreize in den nächsten drei bis sechs Monaten sein, so die Hoffnung. Zudem sollten Chinas langfristige Wachstumsziele als wichtiges Gegengewicht zu den aktuellen Belastungen angesehen werden. Daneben erachten die Manager die Aktienbewertungen jetzt als attraktiver als in der jüngeren Vergangenheit.

Besondere Beobachtung erfahren zurzeit die Länder Türkei, Brasilien, Russland und Mexiko, die die kurzfristigen Zinsen aufgrund von Inflationssorgen zuletzt erhöht haben. Hinsichtlich des zu erwartenden Fed-Taperings schließlich hätten viele Zentralbanken der Schwellenländer bereits die Zinsen angehoben und würden von einer blühenden Wirtschaftserholung profitieren, um die Währungen zu stabilisieren.

"Das Kurs-Buchwert-Verhältnis von EM-Aktien liegt mit 1,9x über dem langfristigen Durchschnitt, aber unter den jüngsten Höchstständen", erklärt Mehta die aktuellen Bewertungen. Er erwartet, dass die Aktiengewinne der Schwellenländer 2021 gegenüber dem Vorjahr um fast 40 Prozent und 2022 um weitere acht Prozent steigen werden. Für ihn bedeutet das, an seinem Bewertungsrahmen festzuhalten und weiterhin nach EM-Aktien zu suchen, bei denen das Gewinnwachstum langfristig zunehmen kann.

Anlagerisiko


Aufgrund der höheren Volatilität von Emerging-Markets-Aktien sollten Anleger beim JPM-Fonds einen langfristigen Anlagehorizont mitbringen. Demgegenüber hätten empirische Untersuchungen gezeigt, dass nachhaltige Unternehmen die Chance auf höhere Erträge bei geringeren Schwankungen mit sich bringen. Gleichwohl sind verschiedene Sicherheitsmechanismen in den Fonds integriert. So würden das Portfoliorisiko auf täglicher Basis mit den Guidelines abgestimmt und die ESG-Risiken auf Basis verschiedener Kennzahlen wie Tracking Error, Risikobeitrag, Risikofaktor-Engagement und Liquidität analysiert. Zudem werde das Portfoliomanagement von den Investmentdirektoren des Emerging Markets- und Asia Pacific-Aktienteams überwacht, ob Prozesse und Ziele eingehalten werden. Und als dritte Kontrollinstanz gebe es schließlich eine unabhängige Risikogruppe, die die jeweiligen Teams regelmäßig überprüft und einen konsolidierten Risikoansatz für Governance und Risikooffenlegungen hat.

Technische Daten


Der JPM Emerging Markets Sustainable Equity C (acc) - USD (ISIN: LU2051469034) wurde am 13.11.2019 aufgelegt und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 950 Millionen USD (per 03.12.2021). Die laufenden jährlichen Kosten liegen bei 1,05 Prozent, ein Ausgabeaufschlag und auch ein Erfolgshonorar fallen nicht an. Die ordentlichen Erträge des Fonds werden nicht ausgeschüttet, sondern thesauriert. Der Fonds ist gemäß Offenlegungsverordnung SFDR nach Artikel 8 klassifiziert.

Die Wertentwicklung des JPM Emerging Markets Sustainable Equity C seit Auflegung; Quelle: boerse-online.de