Wird mein Fonds standhalten? Diese Frage stellte sich Andy Kastner, als er im Sommer 2011 Urlaub machte und die europäischen Aktienmärkte rasch um 20 Prozent einbrachen. Ein Anruf bei den Zürcher GAM-Kollegen beruhigte ihn schnell. Der Fonds hielt stand und legte sogar leicht zu. Hintergrund: Kastner managt seit Herbst 2010 den Julius Bär Absolute Return Europe Equity Fund - einen marktneutralen Aktienfonds. "Wir möchten damit positive Renditen erzielen, unabhängig von Börsen- oder Konjunkturzyklen", sagt er. Dazu investiert er in 30 bis 45 europäische Long-/Short-Aktienpaare.
Und zwar immer neutral, wie er betont. Kastner ist zum Beispiel nie long in einer Bank und short in einem Versorger. Er setzt bei den Versorgern etwa darauf, dass die spanische Red Electrica besser läuft als die deutsche RWE - was bis dato gut klappte. Bisweilen liegt er aber auch falsch. "Bei 15 Prozent Verlust in einem Long-/Short Paar ziehen wir den Stecker, um weitere Verluste zu vermeiden", sagt Kastner. "Da sind wir diszipliniert." Seit Anfang 2016 büßte der Fonds etwas ein, weil zurückgebliebene Aktien aufholten. Aktien mit guten Fundamentaldaten würden sich aber wieder durchsetzen, ist Kastner überzeugt. Bislang legte der Fonds sehr stabil zu und war schwankungsärmer als viele Staatsanleihen. Anleger vertrauten ihm daher bereits 2,7 Milliarden Euro an, sodass Fondsanbieter GAM im Jahr 2015 ein Soft Close verhängte. Privatanleger können mit kleinen Summen aber weiterhin einsteigen.
Kein Renditeturbo, aber schwankungsarm. Zudem unkorreliert zu Aktien und Anleihen. Eine ideale Beimischung also.