Mit einem beeindruckenden Wachstum haben die Pharmakonzerne Novo Nordisk und Eli Lilly in den letzten Jahren auf sich aufmerksam gemacht. Aber wer hat in Zukunft mit seinen Blockbuster-Medikamenten die besseren Karten an den Börsen?
Es ist wahrlich ein Treffen der Giganten, wenn man Novo Nordisk, das derzeit wertvollste Unternehmen Europas, mit Eli Lilly, dem wertvollsten Pharmakonzern der Welt, vergleicht. Beide konnten mit ihren Medikamenten in den letzten Jahren beeindruckende Umsätze erzielen und die Aktienkurse beider Unternehmen stiegen in den vergangenen fünf Jahren um 400 bis 500 Prozent an. Friedlich nebeneinander existieren können die Konzerne aber nicht, denn beide haben es mit ihren Blockbuster-Medikamenten auf ein Problem abgesehen, von dem bis ins Jahr 2035 gut vier Milliarden Menschen betroffen sein könnten.
Der Markt für Abnehmspritzen und Co. wächst
Laut dem Welt-Adipositas-Bericht 2023 litten 2020 auf der ganzen Welt 2,6 Milliarden Menschen unter Übergewicht oder Adipositas. Die Zahl soll sich in zehn Jahren auf bereits besagte vier Milliarden erhöhen. Und sowohl Novo Nordisk als auch Eli Lilly haben die passenden Gegenmittel in Form von Abnehmspritzen im Portfolio, die trotz Nebenwirkungen schon jetzt extrem gefragt sind. Novo Nordisk rennt dank seines Diabetesmedikaments Ozempic und des Abnehmmittels Wegovy derzeit von Allzeithoch zu Allzeithoch. Zudem profitiert das Unternehmen laut eines Artikels der Financial Times von einer geplanten Investition von Novo Holdings – die gut 28 Prozent des Kapitals von Novo Nordisk hält – und bis ins Jahr 2030 jährlich bis zu sieben Milliarden US-Dollar investieren will. Ebenfalls interessant ist ein neuer Deal mit dem Arzneimittelhersteller Catalent, um die Produktionskapazitäten für seine Blockbuster-Diabetes- und Gewichtsverlustmedikamente bis 2026 zu erhöhen. Das scheint auch bitter nötig, denn laut verschiedenen Experten sind die Medikamente für Menschen derzeit nicht immer so leicht zu bekommen. Hier scheint eine Chance für Konkurrent Eli Lilly zu liegen, in Zukunft ein großes Stück des Umsatz-Kuchens abzubekommen.
Eli Lilly in Rolle des Verfolgers
Obwohl Eli Lilly eine höhere Marktkapitalisierung als Novo Nordisk aufweist, sind die Amerikaner im Markt für Abnehm-Medikamente derzeit nur in der Rolle des Verfolgers unterwegs. Ihr eigenes Blockbuster-Medikament, Zepound, ist in Amerika erst seit November erhältlich, schlägt aber schon jetzt Wellen. Bloomberg zitierte zuletzt Analysten, die für das Mittel in diesem Jahr einen Umsatz von 2,4 Milliarden US-Dollar prognostizieren. Weitere Experten rechnen damit, dass Zepbound das bestverkaufte Arzneimittel der Welt werden könnte. Zumal laut ersten Studien und Meinungen von medizinischen Experten Zepound einen höheren Effekt beim Gewichtsverlust hat als die Mittel von Novo Nordisk. Und Eli Lilly hat mit dem Mittel Orforglipron ein Abnehm-Medikament in Entwicklung, das in ersten Studien positive Wirkungen auf die Reduktion des Körpergewichts zeigte und im Vergleich zu den Abnehm-Apritzen oral eingenommen wird. Kann sich Eli Lilly damit von Novo Nordisk abheben? Wer das Rennen um die besten Mittel zur Gewichtsreduktion am Ende gewinnt, hängt aber vor allem auch davon ab, wer seine Blockbuster-Produkte schneller weltweit in ausreichender Menge zu den Menschen bringen kann. Und hier ist noch alles offen. Dementsprechend sind auch die Analysten bei beiden Aktien momentan optimistisch.
Positiver Ausblick für Eli Lilly und Novo Nordisk
Das Analysehaus Jefferies hatte nach vielversprechenden Studiendaten für Eli Lilly das Kursziel von 814 auf 853 US-Dollar angehoben und rät weiter zum Kauf der Aktie. Im Gegenzug hob die US-Bank JPMorgan das Kursziel für Novo Nordisk von 850 auf 950 dänische Kronen und bestätigte die Einstufung „Overweight“. Seit Jahresbeginn hat übrigens Eli Lilly beim Kurswachstum mit 26 Prozent gegenüber Novo Nordisk mit knapp 17 Prozent leicht die Nase vorn.
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